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Der Befreiungsschlag vom Freitag wirkt bis heute früh nach.

Der Befreiungsschlag vom Freitag wirkt bis heute früh nach. Der US-Arbeitsmarktbericht war so schwach ausgefallen, dass die Investoren ihren Glauben daran zurück fanden, dass die US-Notenbank im laufenden Jahr zumindest zwei Zinssenkungen vornehmen wird. Denn zugleich stiegen die Stundenlöhne im April lediglich um 0,2% ggü. März bzw. um 3,9% zum Vorjahr, was ebenfalls unter den Erwartungen lag. Beides zusammen beflügelte weltweit die Nachfrage nach Anleihen und stützte damit auch die globalen Aktienmärkte. Da in Japan und Südkorea gestern wegen eines Feiertags kein Handel stattfand, holten die Länderindizes die am Freitagnachmittag startende Rallye heute Morgen nach. Etwas später wurde am Freitag gemeldet, dass der ISM Serviceindex mit 49,4 im April in den kontraktiven Bereich zurück gefallen ist, wobei ausgerechnet die Preiskomponente zulegte. Interessant ist, dass die Börsen davon nicht erschreckt wurden, das böse R-Wort wird anscheinend (noch) ignoriert. Wohl zu Recht, denn natürlich ist die Wachstumsabschwächung zum großen Teil Zins induziert und die FED könnte mit einer Lockerung einer Verschärfung dieser Tendenz jederzeit entgegen treten. Dennoch ist es bemerkenswert, wie schnell die Investoren wieder in den Rallyemodus zurückfanden.

Gestern setzte sich dies nahtlos fort. Dabei stützte auch ein wenig die Hoffnung, dass es zumindest zu einer Annäherung in Nahost kommen könnte. Freilich ist der Kontrakt, den die Hamas akzeptiert hat, wohl nicht identisch mit dem, was Israel fordert, sondern eine stark verwässerte Variante. Andere Quellen berichten, es wären nur vergleichsweise wenig Abweichungen. Die indirekten Verhandlungen sollen heute fortgesetzt werden.

Heute früh zeigt sich wie oben angesprochen zwar Japan und Südkorea fest, bei genauer Betrachtung ist es aber nur ein Nachholeffekt des offshore-Handels ohne neue Dynamik: die Länder-ETFs notieren auf Xetra heute unverändert. Europa eröffnet freundlich, was wohl daran liegt, dass es nach Xetra-Schluss in den USA zu weiteren Kursaufschlägen gekommen war. Zudem kommt auch von UK etwas nach, auch dort ruhten gestern die Börsen. Der STXE 600 NR notiert aktuell 0,6% höher und touchiert damit sein Allzeithoch vom 2. April. Gefragt ist der Einzelhandel (Bekleidung) unter Führung von Zalando (+6,5% nach soliden Zahlen). Der Reise- und Freizeitsektor profitiert u.a. von TUI, der Technologiesektor vom trotzig optimistischen Ausblick von Infineon, die mit +9% den STXE 600 anführen. Aber auch die Spirituosenhersteller Pernod Ricard und Remy Cointreau legen heute hochprozentig zu, ebenso wie die Bergbauunternehmen. Es zeigt sich also ein breiter Zugewinn aus vielen Sektoren, von dem fast nur die Luxusgüterhersteller ausgespart bleiben. Da der Hang Seng Tech Index heute früh nach seiner mehrtägigen Rallye 2% abgibt, ist Prosus mit -1% zur Stunde der größte Verlierer im STXE 50 / ESX 50.

Die Renditen am US-Anleihemarkt fallen heute früh weiter, 10y-Staatsanleihen werfen aktuell 4,46% ab. Vorbörslich zieht das Schwergewicht Apple an nach Gerüchten, dass bald ein neuer KI-Chip für Rechenzentren vorgestellt werden könnte (Projekt ACDC). Auf der Gegenseite steht Palantir Technologies, die u.a. Plattformen für KI herstellen, trotz starker Zahlen aber wegen des als „lediglich moderat“ eingestuften Ausblicks unter Abgabedruck. Das bremst u.a. auch Nvidia aus, so dass sich die gestrige Rallye des Semiconductor-Sektors heute früh nur abgebremst im VanEck-Halbleiter ETF widerspiegelt.

Der APX weist seit Freitagnachmittag kräftige Zugewinne auf: Staatsanleihen Italien und Spanien +3, S&P 500 +6, Nikkei +2, DAX +2.