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apano-Stimmungsindex

Täglicher Kommentar des apano-Fondsberaters

Sorry, Mr. Draghi, aber das war gestern viel zu unkonkret. Offenbar gibt es Widerstand in den eigenen Reihen gegen eine weitere Zinssenkung. Diese sei gestern noch nicht einmal diskutiert worden. Kernaussagen der Pressekonferenz waren: das Lohnwachstum sei gut, die private Kreditnachfrage stabil. Risiko einer Rezession sei gering. Probleme bereitet die Geopolitik (Brexit/Handelsstreit/Iran). Fiskalpolitik sollte wachstumsfreundlicher sein (in allen EU-Staaten). Rückzahlungen aus endfälligen WP des QE-Programms werden vollständig reinvestiert werden. Alles das ist hinlänglich bekannt und wurde schon auf der letzten EZB-PK gesagt. Neu war – das war aber allgemein erwartet – nur die Guidance: die Zinsen sollen bis mindestens Mitte 2020 auf jetzigem oder tieferem Niveau bleiben. Es fehlte an Entschlossenheit und neuen pfiffigen Ideen. Es scheint, dass die EZB darauf hofft, dass sich die geopolitischen Herausforderungen bis zur nächsten geldpolitischen Ratssitzung im September abschwächen und somit idealerweise interner Streit um eine weitere Lockerung vermieden werden kann. Die Märkte reagierten tief enttäuscht: Aktien (DAX -2 Punkt im apano-Stimmungsindex), Anleihen und Rohstoffe gaben deutlich nach. Die US-Auftragseingänge für langlebige Güter stiegen im Juni überraschend stark an, jedoch wurde der Mai nach unten korrigiert. Intel und Alphabet legen nach Veröffentlichung ihrer Zahlen deutlich zu, Amazon hingegen verliert leicht. Die guten Zahlen der Techriesen gleichen die Enttäuschung über die EZB heute aus, so dass die Märkte stabil tendieren. Die Zahlen von Nestlé und Vodafone kommen gut an. Um 14:30h steht als wichtigstes Event die erste Prognose für das Q2 Wachstum der USA im zweiten Quartal an. Wie abrupt die Nervosität zurück kommen kann, hat sich gestern gezeigt. Wir haben erste Portfolioabsicherungen u.a. via Vola long vorgenommen und werden diese Quote noch vor der FED-Entscheidung Ende Juli ausbauen.