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apano-Stimmungsindex

Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater

über den heutigen Handelstag wird um 14:30h entschieden: dann werden die US-Arbeitsmarktdaten (erwartet: 315T neue Stellen) und -Stundenlöhne (erwartet: +0,3%) für September vorgelegt. Aber nur Werte, die extrem weit unter den Prognosen liegen, könnte die US-Notenbank vielleicht von einem weiteren 0,75% Megaschritt im November abhalten. Jedoch ist es unwahrscheinlich, dass die Zahlen schwach ausfallen. Zudem hat FED-Gouverneur Christopher Waller gestern noch ganz explizit betont, dass die Anleger nicht davon ausgehen sollten, dass die FED sich von ihrem straffen Kurs abbringen lassen würde – auch nicht von den Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten für September. Der schleichende Wiederanstieg der Renditen setzt sich fort: aktuell werfen die 10y US-Staatsanleihen 3,83% ab. Zweijährige notieren mit 4,26 noch 12 Basispunkte unter ihrem Hoch von Ende September. Wie schon zuvor in Europa erwies sich beim S&P 500 die 20-Tage-Linie erneut als unüberwindbare Barriere. Gegen den Trend fester notierten die Unternehmen der Ölbranche. Auch heute früh in Europa läuft dieser Sektor mit am besten, weiter beflügelt von dem OPEC+ Beschluss, die Produktion massiv zu kürzen.

 

Samsung Electronics meldete einen Gewinneinbruch um 31,7%, genau wie der Umsatz lag dies leicht unter den Prognosen. Der südkoreanische Konzern verzeichnete eine leicht gesunkene Nachfrage nach Speicherchips und nachlassende Anschaffungsneigung für Handys. Über den Sommer waren die Chippreise bereits kräftig gesunken und die Analysten hatten die Gewinnerwartungen für Samsung spürbar abgesenkt, was zu einer Beschleunigung des Kurssturzes geführt hatte. Die Aktie notiert aktuell ca. 40% unter dem Stand vom Jahresanfang – zum Vergleich: der Nasdaq 100 hat ca. 31% eingebüßt. Interessant deshalb die heutige Marktreaktion: der Kurs reagiert nur moderat, zog nach initialen Abgaben im weiteren Handelsverlauf sogar an. Vielleicht lässt sich daraus ableiten, dass viel Negatives gerade im Techsektor doch schon eingepreist ist? Andererseits: auch AMD warnte gestern Abend, dass eine schwächere PC-Nachfrage das Chipgeschäft des US-Konzerns belasten würde. Die nachbörsliche Reaktion darauf war heftig: -6%. Hier scheinen also die -55% seit Jahresbeginn (ohne Berücksichtigung des neuen Abschlags) noch nicht alles an schlechten Aussichten zu beinhalten. Um es noch komplizierter zu machen: Taiwans Gigant TSML legte heute früh Q3-Zahlen oberhalb der Prognosen vor, aber der Kurs brach danach wegen unsicherer Aussichten über die Konsumentennachfrage und drohender Abschreibungen auf Lagerbestände um fast 3% ein. Wir müssen uns wohl auf eine Einzelfallbewertung aller Quartals-Reports aus allen Branchen einstellen.

 

In Prag kommt es heute zu einem EU-Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs. Auf diesem wird u.a. über die temporäre Einführung eines Gaspreisdeckels diskutiert werden. Die Europäischen Importe von Flüssiggas könnten laut Bloomberg dieses Jahr um 45-50% anspringen. Dennoch sei daran erinnert, dass LNG wohl lediglich ca. 30% der ehemaligen russischen Pipeline-Lieferungen ersetzen könne.

 

Laut CNBC und Bloomberg sind die Finanzmärkte Ende September wohl nur knapp einem Gau entgangen. Die Bank of England begründete ihr entschlossenes Eingreifen letzte Woche nun damit, dass etliche Pensionsfonds wegen des Kurseinbruchs am britischen Anleihemarkt nur noch „Stunden vom Kollaps“ entfernt gewesen wären. Das hängt mit der Verknüpfung durch so genannte LDIs zusammen. Der Vermögenswert dieser Kassen drohte, negativ zu werden. Die betroffenen Pensionskassen hätten am Folgetag mit Zwangsverkäufen starten müssen und wahrscheinlich damit eine Lawine los getreten.

 

Wieder anziehende Creditspreads und der relevant gefallene Nikkei kosten den apano-Stimmungsindex heute 7 Punkte.