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apano-Stimmungsindex

Täglicher Kommentar der apano-Fondsberater

wegen des Columbus Day startete der US-Bondmarkt erst heute in die neue Woche. Mit 4,007% zogen die Renditen der 10y-US Staatsanleihen stürmisch um 13 Basispunkte gegenüber dem Freitagsschluss an. Aktuell hat sich die Lage wieder etwas beruhigt, der aktuelle Stand beträgt 3,943. Die Vorgaben aus einem schwachen US-Aktienmarkt gestern und dem Renditeanstieg heute belastete die Fernostbörsen und auch das frühe Geschäft in Europa. Chinas Techwerte stehen weiterhin unter Druck wegen des Erlasses des US-Handelsministeriums vom 7. Oktober, in dem der Verkauf von „gewissen High-End Chips“ an China massiven Restriktionen unterworfen wird. In den US stand bereits gestern deshalb insbesondere der Halbleitersektor unter starkem Verkaufsdruck, wobei diese Ankündigung jedoch nicht überraschend kam. Der Anstieg der globalen Renditen verunsichert die Investoren zunehmend. Kein großer Player steht auf der Kaufseite – weder Pensionskassen noch Staaten oder Notenbanken. Bei Letzteren jedoch schert die Bank of England erneut aus und verlängert ihr Ankaufprogramm für britische Gilts um einige Tage. Anscheinend ist dort noch immer Gefahr im Verzug, was den Notverkauf von Assets (LDIs) durch britische Pensionskassen betrifft.

 

Der jüngste Anstieg des US-Dollar führt den Greenback wieder in die Übertreibungsphase, was im apano-Stimmungsindex -2 Punkte bedeutet. Auslöser des gestrigen Schubes könnte die wieder gestiegene Gefahr einer militärischen Eskalation gewesen sein. Inwiefern der immer höher kletternde US-Dollar im Duett mit den steil anziehenden Finanzierungkosten zum Problem für die US-Unternehmen wird, wird sich mit der nun beginnenden Berichtssaison zeigen.

 

Nachdem gestern die Kurse einiger der deutschen Industriewerte, die besonders Energie hungrig sind, von dem geplanten Gaspreisdeckel in D profitierten, zeigen sich diese heute besonders korrekturanfällig. Also war das wohl wieder einmal vorrangig nur schnelles Daytradergeschäft. Zudem belastet wahrscheinlich auch der erneut anziehende Gaspreis: der Dutch TTF Gas Base Future notiert +13% gegenüber gestern früh.

Im apano-Stimmungsindex kostet neben dem o.a. USD auch der deutliche Schub der Volatilität (VIX) einen Punkt. Auf der Gegenseite bringt der massive Rückgang des Risk off - Indikators Gold +4 Punkte. Das darf aber nicht als Entspannungssignal missdeutet werden: Ursachen sind der (zu feste) US-Dollar und die (zu hohen und weiter steigenden) Renditen. Beide Faktoren machen Gold als Anlageinvestition zunehmend unattraktiver, wenngleich es natürlich andere gute Gründe gibt, die für Gold sprechen.

 

In Europa stehen heute früh zyklische Branchen unter Führung der Bergbauwerte stark unter Druck, recht robust halten sich hingegen die defensiven Sektoren wie Gesundheit. In den USA bahnt sich eine scharfe Bewegung an: nachdem der S&P 500 das Junitief von 3638 Punkten durchbrochen hat, steht er nun vorbörslich nicht nur unter der psychologischen 3600, sondern auch an seinem Tief von Ende September von 3580. Sollte dieses Niveau heute keine antizyklischen Käufe auslösen von denjenigen Marktteilnehmern, die auf eine Wiederholung der Rallye von letzter Woche hoffen, könnte der nächste Stopp 3300 bedeuten. JPMorgans Chef Jamie Dimon sieht einen Rutsch bis auf 3000 in den nächsten Monaten, sollte die FED es nicht schaffen, eine harte Landung zu vermeiden. Vor einer solchen warnt in einem offen Brief an die FED auch Cathie Wood: die FED solle nicht nach auf Inflationszahlen von gestern schauen, sondern nach vorne – auf die Entwicklung der Rohstoffpreise.

 

Mit dem apano-Stimmungsindex berechnet apano Investments seit 2012 täglich die globale Marktstimmung und steuert damit u.a. die hauseigenen Investmentfonds „apano HI Strategie 1“ und „apano Global Systematik“.