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apano-Stimmungsindex

der deutliche Rückgang der US-Börsen seit Freitagnachmittag wird vielfach mit den zu guten US-Wirtschaftsdaten begründet.

der deutliche Rückgang der US-Börsen seit Freitagnachmittag wird vielfach mit den zu guten US-Wirtschaftsdaten begründet. Dadurch stiege die Wahrscheinlichkeit, dass die FED im Dezember erneut einen 0,75%-Jumboschritt mache anstatt der erhofften 0,5. Ich glaube nicht, dass das der Grund für die momentane Kursschwäche ist. Im Gegenteil sollten die guten Konjunkturdaten mit Erleichterung aufgenommen werden, deuten sie doch darauf hin, dass die US-Wirtschaft bislang eine Rezession erfolgreich vermeiden kann. Zudem wäre dann der Anleihemarkt stärker eigebrochen und der USD kräftiger angezogen. Ich sehe die Korrekturbewegung als einen Mix aus Charttechnik und gezielter Rhetorik an: am Mittwoch, dem 30. November, hat der S&P erstmals seit April die 200-Tage-Linie überwunden und am Donnerstag exakt an seinem seit Jahresanfang bestehenden Abwärtstrend geschlossen. Das sind zwei ganz wichtige Marken, die jeweils bei einem Überschreiten in aller Regel neue Käufe nach sich ziehen. Die US-Börsen standen also an der Schwelle zu einer zweiten Rallye.

 

Jedoch gibt es auch zahlreiche antizyklische Anleger, die sich diese Marken als Kursziel gesetzt haben, um Kasse zu machen. Das sind insbesondere diejenigen Investoren, die glauben, dass 2023 konjunkturell richtig schlecht werden wird und lediglich die „Bärenmarktrallye“ mitgeritten sind. Im Grunde herrscht also derzeit eine Pattsituation. In diese hinein verkündeten dann die Bank of America, UBS Global Wealth Management und insbesondere Morgan Stanley`s skeptischer Michael Wilson – der die Kurserholung avisiert hatte - dass sie nun auf die Verkäuferseite gewechselt hätten. Die wirtschaftlichen Konditionen seien nicht gut genug, um einen weiteren Kursaufschwung zu rechtfertigen. Insbesondere die in 2023 durchgehend hohen Zinsen würden einen enormen Belastungsfaktor darstellen. Bloomberg konstatiert, dass im Durchschnitt seit 1960 jeder Bärenmarkt mindestens zwei Jahre benötigte, um wieder an die alten Höhen heran zu kommen, insbesondere, wenn Rezessionssorgen den Ausblick verdüsterten. Die Royal Bank of Canada macht sich Sorgen um anstehende Gewinnrevisionen im kommenden Jahr. Sehr viele kritische Stimmen also. Ich will nicht bewerten, ob dies fundierte Überzeugung oder blanker Zweckpessimismus ist, um in Hoffnung einer kräftigen Korrektur dann Aktien bald billig wieder einsammeln zu können. Fakt ist jedenfalls, dass bei der erreichten Kurshöhe die Neigung der Anleger zunimmt, Risiko herauszunehmen – außerdem will niemand zum Ende eines ohnehin wenig erfreuliche Börsenjahrgangs noch einmal „gebürstet“ werden.

 

Da wir in den beiden apano-Fonds derzeit hoch investiert sind, haben wir enge Stopp Loss - Limite gelegt. Der S&P 500 hat sich gestern eine „gelbe Karte“ eingefangen: sollte ihm heute Nachmittag im Kassahandel keine Erholung in den Bereich um 4020 gelingen, werden wir taktische Gewinnmitnahmen einleiten. Auch der STXE 600 liegt aktuell nur noch knapp über unserem Limit.

 

In Asien tendierten Japan und China stabil, Technologietitel gaben in der Region leicht nach. Die deutschen Industrieaufträge sind im Oktober um 0,8% im Monatsvergleich angezogen, erwartet war +0,1%. EZB-Chefökonom Philip Lane sieht den Inflationsgipfel näher kommen, wegen der volatilen Gaspreise sei der genaue Zeitpunkt jedoch schwer abzuschätzen, spätestens im Frühsommer sei es aber soweit. Um dieses Ziel zu gewährleisten, seien jedoch noch ein paar Zinserhöhungen erforderlich.

 

Im apano Börsen-Stimmungsindex spiegelt sich die tendenzielle Lockerung der Covid-Politik Chinas in zwei unserer Indikatoren wider: Kupfer gewinnt weitere vier und der Shanghai Composite Index einen Punkt. Auf der Gegenseite kostet die Kursschwäche des S&P 3 Punkte.