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apano-Stimmungsindex

die globalen Investoren vollziehen offenbar einen mentalen Schwenk.

die globalen Investoren vollziehen offenbar einen mentalen Schwenk. Wochenlang wurden die sich tendenziell abschwächenden US-Konjunkturdaten als wichtiges Argument für eine weniger aggressive FED begrüßt. Gestern jedoch reagierten die Anleger nervös und mit Abgaben auf den Doppelschlag aus der US-Wirtschaft: der Auftragseingang hat sich im Februar um 0,7 Prozent gegenüber dem Vormonat verringert, erwartet waren -0,6%. Zudem fiel die Zahl der neu geschaffenen Stellen im Februar erstmals seit Mai 2021 unter die Schwelle von 10 Millionen (JOLTS-Report). Die von vielen Beobachtern erwartete Entwicklung konkretisiert sich: mit der zeitlichen Verzögerung, die bei monetären Maßnahmen (Zinsveränderungen) üblich ist, verliert die US-Wirtschaft zunehmend an Schwung. In die gleiche Kerbe schlägt das Überwachungstool der FED von Atlanta: dieser Tracker erwartet für Q1 nur noch ein annualisiertes BIP-Wachstum von 1,7% nach +3,5% bei der letzten Aktualisierung am 23. März.

Anleger am Bondmarkt und Fans von Gold erfreut dies, ist es doch ein deutlicher Hinweis, dass die FED ihre Zinsstraffungen zumindest vorerst beenden und die weitere Entwicklung abwarten muss. Die gute Nachricht dahinter: der freundliche Anleihemarkt entspannt die Schieflage in den Anleihebüchern der institutionellen Anleger. Vielleicht ein Grund, warum sich z.B. Aktien aus der Versicherungsbranche derzeit recht gut behaupten. Die schwachen Konjunkturdaten drückten gestern insbesondere die zyklischen US-Industrieaktien. So verloren Deere und Caterpillar 4 bzw. 5,5% an Wert. Erneut unter Abgabedruck standen die Halbleiterwerte. Das könnte weiterhin an dem eskalierenden Chipstreit mit China liegen, worüber ich am Montag hier gebloggt habe. Ein weiteres Motiv für die Schwäche, die auch heute in Europa weiter anhält, könnte sein, dass ein wenig Artificial Intelligence - Euphorie ausgepreist wird. Neben Italien überlegen auch etliche andere Staaten, wie mit dem Thema der KI-Chats umgegangen werden soll.

In Asien waren die Börsenplätze China und Hongkong heute wegen eines Feiertags geschlossen. Japan verzeichnete mit -1,5% deutliche Abgaben, obwohl der März-Einkaufsmagerindex (PMI) für den Dienstleistungssektor mit 55 deutlich expansiv und zudem besser als erwartet ausfiel. Der steigende Yen könnte jedoch die Stimmung belastet haben, ebenso wie die überraschend deutliche Zinsanhebung in Neuseeland und Aussagen von Clevelands FED-Präsidentin Loretta Mester, die sich gestern Abend weiterhin für einen FED-Zielzins von über 5% ausgesprochen hat und somit die Marktteilnehmer irritiert: nach jüngsten Erhebungen rechnen nur noch 42 Prozent mit einer Zinsanhebung bei der nächsten FED-Sitzung.

Europas Börsen tendieren nach stabilem Beginn nun schwächer. Gegen den Trend freundlich defensive Sektoren, weshalb der STXE 50 im Gegensatz zu DAX und ESX 50 zulegt. Schlusslicht bilden Automobile, Baumaterialien und Industrials. Die Service-Einkaufsmagerindizes sind in zweiter Rechnung teils besser (Italien und UK), teils schlechter (Frankreich) ausgefallen. Deutschland überrascht mit einem 4,8% Anstieg der Auftragseingänge - insbesondere für Investitionsgüter - im Februar. Der 21%ige Umsatzrückgang im März bei Foxconn, der „Werkbank“ für viele Technologieunternehmen, belastet via Nasdaq-Futures.

In Interpretation der unerwarteten und deutlichen Produktionskürzung von OPEC+ sehen Analysten zwei hervorstechende Fakten: laut der Internationalen Energieagentur (IEA) seien die Ölvorräte in den OECD-Ländern nur ca. 3% unter dem Fünfjahresdurchschnitt. Die Lage sei also keinesfalls angespannt. Zudem zeuge die Einstimmigkeit und Entschlossenheit, dass sich OPEC+ anscheinend Sorgen über das globale Wirtschaftswachstum mache.

Im APX gewinnen span. Staatsanleihen einen Punkt, die Stabilisierung der deutschen Staatsanleihen bringt +6 Punkte. Andererseits signalisiert der zu feste US-Anleihemarkt sich verstärkende Konjunkturängste, was 2 Punkte kostet.