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apano-Stimmungsindex

die neue Börsenwoche wartet mit etlichen Highlights auf.

die neue Börsenwoche wartet mit etlichen Highlights auf. Unternehmensseitig werden die Superschwergewichte Microsoft, Alphabet, Meta und Amazon berichten. Am Donnerstag wird das Q3-BIP der USA veröffentlicht und am Freitag der Index der persönlichen Konsumausgaben (PCE), der wichtigste Preisindikator für die FED. Zudem haben die globalen Investoren die Rendite der 10y US-Staatsanleihen fest im Blick: aktuell notiert sie mit 4,984% sechs Basispunkte höher als am Freitag. Die steigenden Kredit- und Energiekosten sind zwei mächtige Konjunktur bremsende Komponenten. Hinzu kommen zwei politische Faktoren: es ist immer noch völlig offen, wer das Amt des Sprechers im Repräsentantenhaus übernehmen soll – zugleich läuft im Thema US-Schuldenfinanzierung die Zeit davon, der nächste Shutdown-Termin rückt unerbittlich näher. Nicht hilfreich dabei: die Daten vom Freitag zeigen, dass das US-Budgetdefizit mit 1,7 Billionen USD erschreckende 23% höher liegt als im Vorjahr – unter Ausklammerung des Covid-Ausnahmejahres ein negativer Rekord.

Die geopolitische Situation hat sich über das Wochenende nicht verschärft. Da nun verstärkte Bemühungen stattfinden, die von den Hamas verschleppten Geiseln frei zu bekommen, ist eine Eskalation ganz kurzfristig wenig wahrscheinlich. Deshalb notieren Öl- und Goldpreis heute früh etwas niedriger und die europäischen Aktien sowie die US-Futures stabil. In Fernost jedoch haben die Börsen heute früh erneut nachgegeben. Der Shanghai Composite Index, der am Freitag erstmals seit Nov 2022 unter die 3000-Punkte Marke gefallen ist, büßte weitere 1,5% ein. Der chinesische Star 50 Technologieindex steht auf neuem Allzeittief. Die Börsen in Japan und Australien verloren ca. 0,8%. Freilich geben die entsprechenden Index-ETFs im Xetrahandel kaum nach, was zeigt, dass ein negativer Überhang aus dem europäischen Freitagshandel bestanden hat. Die japanische Wirtschaftszeitschrift Nikkei berichtet, dass die Bank of Japan in Anbetracht der haussierenden US-Zinsen die Leitplanken ihrer Renditenkurvenkontrolle neu diskutieren müsste. Die niedrigen japanischen Zinsen sind eine wichtige Quelle der globalen Liquidität.

Der S&P 500 hat unter seinem 200-Tage Durchschnitt geschlossen, was den APX sechs Punkte kostet. Der apano Börsen-Stimmungsindex notiert nun an seinem Tief vom letzten Herbst, als die explodierenden Gaspreise Ängste vor einer weltweiten Rezession ausgelöst hatten. Trotz der extrem schlechten Stimmung fällt jedoch auf, dass die Risk off – Indikatoren keine Panik signalisieren. Die Vola-Stände sind hoch, aber nicht exzessiv und die Creditspreads notieren fast noch im Normalbereich. Auch der Goldpreis hat bislang lediglich seine Delle vom Sommer ausgebügelt und der „sichere Hafen“ US-Dollar müsste in Anbetracht der hohen US-Zinsen „eigentlich“ deutlich höher notieren. Auch die üblichen Fluchtburgen US- und deutsche Staatsanleihen sind überhaupt nicht gefragt. Dass Jerome Powell letzte Woche angedeutet hat, dass ihm die Konjunktur noch etwas zu gut läuft - mit anderen Worten, die Zinsen können länger hoch bleiben, um die Inflation noch sichererer wieder in den Griff zu bekommen - ist alles andere als ein Kaufargument für Anleihen. Mit anderen Worten: wir sehen keine auffallende Stärke der klassischen Risk off - Indikatoren. Freilich ist die Schwäche der Risk on - Komponenten eklatant, wenngleich mit Ausnahme von China die für uns relevanten Aktienindizes höher notieren als im Schwächeanfall vom Frühjahr (drohende US-Bankenkrise). Aber das ist Irre führend: außerhalb des Radars zeigt sich, dass es um Aktien jenseits der von den Megacaps gepushten Leitindizes nicht gut bestellt ist: der US-Kleinwerteindex Russell 2000 notiert auf Jahrestief, gleiches gilt für den S&P 500 „Equal Weight“. Dasselbe Bild liefert auch der gleich gewichtete STXE 600. Zusammengefasst: von Panik keine Spur, aber der schleichende Wertverfall sowohl bei Anleihen als auch Aktien setzt Geldmanager unter zunehmenden Absicherungsdruck.