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apano-Stimmungsindex

ein deutlicher Renditerückgang der US-Staatsanleihen war zwingende Voraussetzung, um an den Aktienmärkten eine Trendwende einzuleiten.

ein deutlicher Renditerückgang der US-Staatsanleihen war zwingende Voraussetzung, um an den Aktienmärkten eine Trendwende einzuleiten. Dieser Effekt ist inzwischen eingetreten: mit aktuell 4,71% ist die Rendite der 10y US-Staatsanleihen nun 30 Basispunkte unter ihrem Hoch vom Oktober. Das liegt an den US-Konjunkturdaten, die eine stabile Wirtschaftsentwicklung aufzeigen, aber keinerlei Anzeichen von wieder zunehmender inflationärer Tendenz – auch wenn die von der Autogewerkschaft UAW erzielten Lohnabschlüsse üppig ausfielen. Zudem hat Jerome Powell auf der gestrigen FED-Pressekonferenz bestätigt, dass die Entscheidung, die Zinsen erneut nicht anzuheben, einstimmig gefallen sei. Zugleich bescheinigte er der US-Wirtschaft eine robuste Gesundheit. Freilich hätten sich die Finanzierungsbedingungen verschlechtert, das sei weiter zu beobachten, da sich Zinserhöhungen Zeit verzögert auswirkten. Die US-Notenbank sieht die Inflation noch nicht als besiegt an – aber sie habe viel getan und auch hier müssten die Effekte der Zinsanhebungen nun abgewartet und beobachtet werden. Da außerdem sowohl das US-Schatzamt als auch der Frühindikator der FED von Atlante (GDP-Tracker), der die jeweils jüngsten Daten mit einpreist, eine deutliche Abflachung des Wirtschaftswachstums in Q4 erwarten, keimen Hoffnungen auf, dass es in diesem Zyklus zu keinen Zinsanhebungen mehr kommt. Gemäß CME Group Data wird an den Märkten nun erwartet, dass die FED im Juni 2024 erstmals die Zügel wieder lockern wird.

Zugleich ist an den Märkten ein Gewöhnungseffekt an den Nahostkonflikt eingetreten – auch wenn gestern aus Jemen mit den Huthis eine weitere Front eröffnet wurde. Dies wird aber momentan nicht als gefährliche Eskalation angesehen, so dass diese Nachricht die Börsen nicht belastet. Deshalb setzt sich die Erholung auch in Europa heute früh erneut kraftvoll fort. Viele Marktteilnehmer, die sich in Anbetracht der geopolitischen Spannungen und des aggressiven Vormarschs der US-Renditen im Oktober an die Seitenlinien zurückgezogen hatte, kehren hastig wieder an die Börsen zurück.

Großer Gewinner der letzten Tage war der japanische Aktienmarkt. Die Investoren sind begeistert von der Beibehaltung der ultralockeren Geldpolitik der Bank of Japan. Diese hat gestern mit massiven Anleihekäufen die 1%-Obergrenze für 10y Anleihen verteidigt. Dies wird ihr nun umso leichter fallen, je mehr sich die US-Renditen von der 5%-Marke entfernen.

Die jüngsten globalen Konjunkturdaten deuten zwar nicht auf eine dynamische Wirtschaftsentwicklung in Q4 hin – ganz im Gegenteil. Für den Moment erscheint aber in den aktuellen Kursen ausreichend viel Skepsis eingepreist, zudem waren die Börsen auch aus markttechnischer Sicht massiv überverkauft. Wenn nun also die Investoren erwarten, dass die Renditen der Langläufer ihren Zenit überschritten haben, dürfte dies sowohl die Anleihemärkte als auch die Aktienbörsen noch ein Stück weiter nach oben tragen. Der große Unsicherheitsfaktor dabei bleibt natürlich der Nahostkonflikt und damit verbunden der Ölpreis.

Der APX erlebt nun eine Punkteexplosion, was uns aber in Anbetracht der dynamischen Tendenz der letzten Tage nicht überrascht. Wir haben diese Entwicklung deshalb bereits vorgestern und gestern mit massiven Shot-Schließungen antizipiert und heute früh gleich zur Börseneröffnung mit der Bestätigung des ersten Teil des „Punkterausches“ - der zweite ist für morgen zu erwarten - den Rest der Absicherungen (mit Ausnahme der geopolitischen Hedges wie Gold und Öl) geschlossen. Heute legt der APX 13 Punkte zu (südeurop. Anleihen +4, VIX +1, DAX und STXE +8). Der neue Punktestand empfiehlt uns einen Netto-Investitionsgrad von 40%. Sollte sich der S&P heute behaupten, lautet ceteris paribus der Vorschlag des APX morgen dann 75%.