apano-Stimmungsindex
Die europäischen Börsen starten verhalten in die neue Woche. Rückenwind kommt nicht nur von der Aussicht auf sinkende Zölle im transatlantischen Handelskonflikt, sondern auch von fallenden Ölpreisen, die als konjunktureller Stimulus wirken. Die Entscheidung der Opec+, ab Juni die Produktion um mehr als 400.000 Barrel täglich auszuweiten, hat Brent und WTI um rund vier Prozent nach unten gedrückt – ein seltener Entlastungsfaktor für Industrie und Verbraucher gleichermaßen. Der heutige Handelstag dürfte in Europa von geringer Liquidität geprägt sein, da die Londoner Börse feiertagsbedingt geschlossen bleibt. Vor diesem Hintergrund dürften Investoren auf Stabilität setzen, auch mit Blick auf die anstehenden Aussagen von Jerome Powell zur künftigen US-Geldpolitik.
Während sich aus Asien wegen regionaler Feiertage wenig Impulse ergeben – die Börsen in China, Hongkong, Japan und Südkorea bleiben geschlossen –, wird auf dem Devisenmarkt umso intensiver auf die aktuellen politischen Signale reagiert. Die asiatischen Währungen legen deutlich zu. Besonders auffällig erneut der Taiwan-Dollar, der um bis zu fünf Prozent zulegte – das größte Tagesplus seit über 30 Jahren. Marktteilnehmer berichten von Exporteuren, die angesichts einer möglichen Zollentspannung Dollar-Bestände in heimische Währung umschichten. Zudem wächst die Spekulation, dass die Zentralbank Taiwans eine Aufwertung gezielt zulässt, etwa als flankierende Maßnahme zu einem sich anbahnenden US-Taiwan-Handelsabkommen.
Auch die Aussagen von Präsident Trump stützen diese Interpretation. Er kündigte am Wochenende an, dass Handelsverträge „sehr wohl“ noch diese Woche abgeschlossen werden könnten. Konkret wurde er nicht, lobte jedoch chinesische Äußerungen als „ermutigend“ und stellte eine mögliche Senkung der Zölle auf Importe aus China in Aussicht – „zu gegebener Zeit“, wie er betonte. Aus unserer Sicht ist dies ein klares Signal für eine strategische Entspannungspolitik, mit dem Ziel, den Welthandel zu stabilisieren und die eigene Industrie zu entlasten. Das verleiht risikobehafteten Anlagen neue Impulse und stärkt zugleich Währungen aus der asiatisch-pazifischen Region. Parallel dazu hat die japanische Regierung von Spekulationen über mögliche Verkäufe von US-Staatsanleihen Abstand genommen. Finanzminister Kato sagte, dass diese Option „nicht Bestandteil der Verhandlungen“ mit den USA sei. Stattdessen signalisiert Tokio in Medienberichten die Bereitschaft, mehr US-Agrargüter wie Mais und Soja zu importieren – eine klare Geste im laufenden Zollgespräch mit Washington.
Der US-Aktienmarkt präsentierte sich zum Wochenschluss freundlich. Der S&P 500 verbuchte am Freitag seinen neunten Tagesgewinn in Folge – die längste Gewinnserie seit 2004. Das Fundament dieser Aufwärtsbewegung liegt in besseren Konjunkturdaten und wachsender Hoffnung auf eine Normalisierung der Außenwirtschaftsbeziehungen. Die Arbeitsmarktdaten für April übertrafen die Erwartungen, und auch die Auftragseingänge der US-Industrie überraschten positiv. US-Anleihehändler haben ihren Kurs bei den Wetten auf Zinssenkungen geändert und sich Powells abwartender Haltung angeschlossen, obwohl Trump eine Lockerung fordert. Futures-Kontrakte gehen nun davon aus, dass die Fed die Zinsen bis Juli oder September beibehalten wird, da es Anzeichen für eine robuste Wirtschaft gibt. Die Renditen der US-Staatsanleihen bewegen sich seit Tagen seitwärts, was auf einen Stabilisierungskurs schließen lässt. In Asien dominieren politische Entwicklungen: In Australien feierten Amtsinhaber einen klaren Wahlsieg, was dem australischen Dollar Auftrieb verlieh. In Singapur setzte sich Premierminister Wong bei seinem ersten Wahlgang durch und konnte die Opposition klar auf Abstand halten – auch das stärkt die dortige Landeswährung.
Gold fängt sich nach einer technischen Korrektur.
Der apano-Börsenstimmungs-Index schließt sich der allgemein abwartenden Haltung an und bleibt unverändert bei zuversichtlichen 27 Punkten.
Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).