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apano-Stimmungsindex

Europas Börsen starten verhalten in den Mittwoch, obwohl die Vorgaben aus Asien und den USA eigentlich stützen könnten.

Europas Börsen starten verhalten in den Mittwoch, obwohl die Vorgaben aus Asien und den USA eigentlich stützen könnten. Der schnelle Rücksetzer vom Wochenanfang nach dem DAX-Rekord hat zunächst kein neues technisches Kaufsignal erzeugt. Statt relativer Stärke gegenüber der Wall Street sehen wir aktuell relative Schwäche. Auffällig ist, dass sich der Fokus der Investoren in Europa nun verstärkt auf Nachzügler wie Italien und Spanien richtet – Regionen, die noch merklich unter ihren Rekordhochs notieren. Gleichzeitig rückt Europa stärker ins Visier Donald Trumps. Nachdem mit China und Großbritannien erste Zollkompromisse gefunden wurden, hat Trump die EU als „böser als China“ bezeichnete. Interne Meinungsverschiedenheiten des Blocks behinderten den Fortschritt bei einem Abkommen. Die „Buy American“-Strategie am Aktienmarkt bekommt neuen Schwung – auf Kosten des alten Kontinents.

Die asiatischen Börsen folgten über Nacht der freundlichen Wall Street, besonders Technologiewerte legten erneut zu. Der Fokus liegt dort auf den anstehenden Quartalszahlen von Tencent und Alibaba. Rückenwind kam auch von US-Chipherstellern, die gemeinsam mit Saudi-Arabien ein 10-Milliarden-Dollar-Projekt im Bereich Künstliche Intelligenz anstoßen. Nvidia führte die Gewinne bei den „Magnificent Seven“ mit einem Plus von 5,6 Prozent an. Das Momentum in diesem Segment bleibt hoch, insbesondere da institutionelle Anleger wie CTAs und Hedgefonds weiter netto kaufen. Die Rotation in US-Werte setzt sich damit fort. Acht der elf Sektoren wurden am Dienstag netto gekauft – insbesondere Technologie, zyklischer Konsum, Gesundheitswesen und Industrie. Die Absicherungskosten über Optionen sind rapide gefallen, was wir als Signal werten, dass die Märkte nach der Phase der Überreaktion auf Trumps Zollpolitik nun möglicherweise in den Bereich der Überoptimismus gleiten. Auch wenn die Zölle de facto bestehen bleiben, lässt die Marktreaktion dies nicht mehr erkennen. Die Einigung mit China auf eine temporäre Reduktion der gegenseitigen Zölle sowie die Rücknahme der De-Minimis-Reform zugunsten von Temu und Shein haben die Rezessionsängste merklich gedämpft.

Positiv aufgenommen wurden zudem die neuen US-Verbraucherpreise, die einen leicht nachlassenden Inflationsdruck signalisierten. Für zusätzliche Impulse könnte morgen Fed-Chef Powell sorgen. Die Rendite zehnjähriger US-Treasuries liegt weiter hoch bei 4,46 Prozent, zeigt aber kurzfristig noch Aufwärtsdynamik. Am Devisenmarkt verliert der US-Dollar leicht, ein nachhaltiger Aufwärtstrend fehlt bislang. Der Euro bewegt sich knapp unter 1,12 Dollar. Der Greenback hat derzeit nicht die makroökonomische Grundlage für eine länger anhaltende Rally, aber auch die Phantasien eines Euro bei 1,20 sind verflogen.

Der Ölpreis geriet angesichts von Trumps Nahost-Reise etwas unter Druck. Möglicherweise ein gezieltes Timing vor dem Memorial Day Weekend, um mögliche Preisspitzen im Sommer zu vermeiden. Gold gab leicht nach, notiert aber mit rund 3.224 Dollar je Unze weiterhin auf Jahressicht deutlich im Plus. Chinesische ETF-Zuflüsse in Gold bleiben robust, was wir als Zeichen anhaltender Unsicherheit im institutionellen Bereich werten. Industriemetalle profitieren dagegen von der handelspolitischen Entspannung: Kupfer konnte leicht zulegen, Eisenerz-Futures stiegen über die Marke von 100 Dollar pro Tonne. Hintergrund ist das steigende Vertrauen in die globale Nachfrage bei gleichzeitig knapperen Angebot.

Auf geopolitischer Ebene steht Europa heute nicht nur wegen der Handelspolitik Trumps im Mittelpunkt. Die NATO-Außenminister tagen heute und morgen in der Türkei. Berichte, dass die Mitgliedsstaaten bis 2032 bis zu 5 Prozent des BIP für Verteidigung ausgeben könnten, entspricht einer langjährigen Forderung Trumps – und zeigt, wie stark geopolitischer Druck inzwischen in fiskalpolitische Realität umgesetzt wird.

Der APX ermäßigt sich aufgrund gestiegener Anleiherenditen in Spanien um einen auf weiter optimistische 41 Punkte.

Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).