apano-Stimmungsindex
Nach dem globalen Kurseinbruch vom Freitag war es spannend zu sehen, ob die Investoren über das Wochenende frischen Mut sammelten, um auf dem ermäßigten Niveau zuzugreifen. Das Gegenteil ist der Fall: der Nikkei 224 erlebte einen 12,4%-Kurscrash, das schlimmste Desaster seit dem „Schwarzen Montag“ von 1987. Entsprechend belastet dies die globale Anlegerstimmung. Die Gründe sind dieselben wie in der letzten Woche, deshalb verzichte ich hier auf das Aufzählen. Freilich sind einige Probleme nun noch akzentuierter. So sendete der US-Arbeitsmarkt am Freitag ausgeprägte Schwächesignale aus. Hauptleidtragende waren die Unternehmen der zweiten und dritten Reihe, denen eine schlechte Konjunktur mehr schadet als ihnen fallende Zinsen nutzen. Die Stimmen werden lauter, die den Notenbanken vorwerfen, zu lange die Zügel zu straff gehalten zu haben. Meldungen, dass die US-Behörden erwägen, den Einbau chinesischer Software in selbstfahrenden und vernetzten Autos zu verbieten, dürfte die bilateralen Handelsbeziehungen weiter belasten – abgesehen vom bürokratischen Mehraufwand für die Industrie wegen der Nachweispflicht. Dass Nvidia angeblich die Einführung eines geplanten neuen Chips (Blackwell 8200) wegen eines Designfehlers um 3-4 Monate verschieben müsste, lässt das Ultraschwergewicht vorbörslich um 15% absacken, der Nasdaq Future notiert aktuell bei ca. -3%. Freilich lag das bisherige Tagestief sogar schon bei -5,5%. Vielleicht gibt es ja nach dem Desaster vom Börsenbeginn heute im Tagesverlauf eine leichte Stabilisierung? Wir haben am Freitag beide apano-Fonds ein gutes Stück weit abgesichert, so dass wir heute in Ruhe abwägen können, ob wir agieren wollen.
Mittlerweile haben 75% der S&P 500 Unternehmen ihre Q2-Zahlen vorgelegt. Davon haben 78% die Erwartungen übertroffen, was ein guter Schnitt ist. Der durchschnittliche errechnete Zugewinn – inklusive der Schätzungen der Firmen, die noch melden müssen - liegt bei ca. +11,5%. Aus der Eurozone kommen hingegen verhaltene Daten: in der zweiten Veröffentlichung der Juli-Einkaufsmanagerindizes (Service) von S&P Global werden die Werte für Italien und Frankreich abwärts revidiert, wenngleich sie auch expansiv bleiben. Insgesamt fiel der Einkaufsmanagerindex für den Servicebereich auf 51,9 nach 52,8 im Vormonat. Der Sammelindex für die Produktion der Privatwirtschaft (Industrie + Service) fiel im Juli auf magere 50,2 nach 50,9 im Juni.
Die ganze Dynamik des heftigen Ausverkaufs zeigt sich derzeit in einem beeindruckenden Wert: im STXE 600 legen gerade mal 18 Werte zu. Trotzdem: das Minus wird kleiner. Vielleicht wurden heute früh in Europa Shortpositionen eröffnet, in der Erwartung, dass sich die o.g. Vorgaben in einem Kurseinbruch entladen. Der Blick auf die wenigen Gewinner zeigt, was wenig verwunderlich ist: gesucht sind Low Vola – Aktien und Konjunktur unabhängige Sektoren wie Nahrungsmittel und Gesundheit. Der Blick auf die schwachen Rohstoffe hingegen indiziert, dass die Angst vor einer unmittelbaren Eskalation in Nahost heute früh weniger stark ausgeprägt ist als die Angst vor einem Konjunktur bedingten Nachfrageeinbruch. Spannend Japan: der Nikkei-Future deutet inzwischen auf deutliche Rückkäufe hin, was sich auch mit der Entwicklung des Nasdaq-Futures deckt.
Der APX verliert aktuell 12 Punkte (DAX -4, STXE 600 -4, S&P -3, EM-Aktien -1). Mit nun -13 liegt die empfohlene Sollquote des Netto-Aktieninvestitionsgrades des apano Global Systematik jetzt bei 40%. Wir stehen seit Freitagnachmittag bei ca. 54%, was innerhalb der Toleranz liegt. Eine leichte antizyklische Aufstockung ist daher heute genauso denkbar und im Rahmen unserer systematischen Allowance wie eine weitere Reduktion.