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apano-Stimmungsindex

Der Anstieg der US-Verbraucherpreise fiel im April marginal niedriger aus als prognostiziert.

Der Anstieg der US-Verbraucherpreise fiel im April marginal niedriger aus als prognostiziert. Damit stiegen die Hoffnungen der Investoren erheblich, dass die FED im laufenden Jahr zwei Zinssenkungen vornehmen wird. Eine erste im September gilt nun als fast sicher. Diese Erwartung wurde auch dadurch gespeist, dass die Einzelhandelsumsätze im April lediglich stagnierten, statt wie erwartet um 0,4% zu steigen. Darüber hinaus war auch die Entwicklung der Reallöhne rückläufig – die Zeichen, dass sich die US-Wirtschaft abschwächt, verdichten sich also. US-Staatsanleihen profitierten von massiven Käufen, die Rendite der 10y Treasuries sank aufgrund des Kursanstiegs um ca. 10 Basispunkte auf 4,36%, aktuell liegt sie bei 4,34%. Der Effekt der Zinssenkungshoffnungen überwog die Konjunkturbefürchtungen: die US-Börsen stiegen deutlich an, wobei der S&P 500 erstmals in seiner Geschichte oberhalb von 5300 Punkten schloss. Für Anleger aus der Eurozone wurde der Anstieg ein wenig ausgebremst durch die zeitgleiche Schwäche des US-Dollars.

Die Aktienmärkte in Asien und Australien holten diese Entwicklung heute früh nach. Besonders auffällig war Hongkong, wo zudem auch Gerüchte über lokale Stützungsmaßnahmen der chinesischen Regierung für den Immobiliensektor diesen befeuerte. So legte z.B. Longfor Group um 11% zu. Aber auch Chinas Bank- und Versicherungswerte sowie High Yield- Bonds profitierten von der Entwicklung. Konkret soll es den Regionalregierungen erlaubt werden, Millionen von unverkauften Häusern den Property-Gesellschaften abzukaufen. Ein Kauf von 5 Mio Einheiten würde laut Bloomberg ca. 250 Mrd USD kosten. Trotzdem wies China auch viele Verlierer auf, der Shanghai Composite schloss deshalb nahezu unverändert. Weiter erholt zeigt sich der Nikkei 225. Es wird mit Erleichterung gesehen, dass sich der Yen zum USD befestigt, das vermindert den Druck auf die Bank of Japan. Dies ist wichtig, denn die weiterhin schwache Konjunktur – das BIP fiel in Q1 mit -0,5% zum Vorquartal noch niedriger aus als befürchtet – steht einer Zinserhöhung massiv im Wege. Sehr solide aufwärts ging es auch in Sydney und Seoul.

Europa hatte bereits im gestrigen Handel auf die US-Daten reagieren können. Gefragt waren insbesondere zinsreagible Branchen wie Immobilienaktien, Versorger und Telefondienste. Konjunktur sensible Branchen hingegen hatten vorsichtiger reagiert, bei Automobilen und Basisrohstoffen kam es sogar zu Nettoverkäufen. Der STXE 600 NR konsolidiert momentan sein gestern erreichtes neues Allzeithoch aus und notiert kaum verändert. Abgebremst wird der Index durch die Sektoren „Energie“ (was aber zum großen Teil am Dividendenabschlag bei BP und Shell liegt), „Chemie“ – hier drückt der RAG -Verkauf von Evonik Anteilen, sowie „Industrials“, wo Siemens (mit -5,2% schwächster Wert im STXE 50) belastet. Die Dt. Telekom hingegen lieferte eine noch bessere Q1-Bilanz als prognostiziert, trotzdem kommt es dort zu leichten Gewinnmitnahmen, eventuell auch zu Umschichtungen: British Telecom haussiert nach ihrem Report um 14%. Hohe Dividendenrenditen, moderate Bewertung und fallende Zinsen – was wegen der hohen Verschulung wichtig ist – sprechen derzeit für diesen defensiven Sektor, der auch heute wieder zulegt. Stärkste Branche aktuell sind die Versicherer, stimuliert durch die Zahlen von Zurich Insurance. Vor dieser liegt im STXE 650 nur Roche – der Pharmakonzern vermeldet in einer Phase-1 Studie Erfolge bei einem Medikament gegen Fettleibigkeit.

Joe Biden strebt nun auch Zölle auf bestimmte chinesische Solarpanelen an, für die bislang Ausnahmeregelungen bestanden. Dies betrifft auch solche, die stellvertretend in anderen asiatischen Ländern produziert werden. Geopolitisch unterstrich vorhin Xi Jinping gegenüber Putin die tiefe Freundschaft, die China und Russland inzwischen verbindet.

Im APX gewinnen Staatsanleihen und EM-Bonds 7 Punkte. Der apano Global Systematik klettert heute voraussichtlich auf einen neuen Höchststand.