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apano-Stimmungsindex

Chinas Handelsdaten sorgen früh heute für verhaltene Stimmung.

Chinas Handelsdaten sorgen früh heute für verhaltene Stimmung. Zwar sind die Exporte im Mai mit +7,6% stärker gestiegen als mit +6% prognostiziert, jedoch lagen die Importe im Vergleich zum Mai 2023 mit +1,8% weit unter den 4,2%, die erwartet waren. Dieser Wert zeugt von schleppender chinesischer Inlandskonjunktur und ist zudem eine schlechte Nachricht für alle ausländischen Exporteure, die nach China liefern. Die Börsen in China und Hongkong gaben heute früh nach, der Hang Seng Tech Index büßte 2% ein. Auch aus Japan kommen verhaltene Konjunkturdaten: Analysten hatten hoffnungsvoll auf die Ausgaben der Privathaushalte im April gewartet. Denn ab diesem Monat sollten die hohen Lohnzuwächse greifen und sich in den Geschäften bemerkbar machen. Tatsächlich stiegen die Konsumausgaben um nominal 3,4% bzw. real um 0,5%. Jedoch hatten die Volkswirte mit +0,6% etwas mehr erwartet. Japans Börsen traten deshalb heute früh auf der Stelle. Zulegen konnte Australien und recht fest notierte Südkorea (+1,2%), das war aber einem Nachholeffekt geschuldet, dort war gestern Feiertag.

Die US-Börsen hatten sich gestern stabil präsentiert. Wieder einmal waren es insbesondere die Technologiewerte, die den Markt befeuertem. Jedoch zeigten sich auch Verbrauchsgüterhersteller wie P&G fest. Heute früh ziehen die US-Futures marginal an. Nachher kommen erneut Arbeitsmarktdaten. Gestern wurde die Q1-Revision zu den Lohnstückkosten und der Produktivität in den USA veröffentlicht. Die Lohnstückkosten wurden von 4,7% auf 4% revidiert, erwartet war eine Änderung auf +5%. Auch die Produktivität (ex Agrar) entwickelte sich besser als ursprünglich geschätzt: zwar wurde sie von +0,3% auf +0,2% gesenkt, prognostiziert war aber einen Revision auf 0%.

Europa markierte gestern zunächst ein neues Allzeithoch, konnte dies aber nicht bis Handelsschluss durchhalten. Das lag an der neuen EZB-Projektion zur Inflationsentwicklung. Aus dieser wird ersichtlich, dass sie erwartet, dass sich der Preisanstieg als hartnäckiger erweist, als sie bei ihrer letzten Schätzung im März angenommen hat. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass sie mit weiteren Zinssenkungsschritten vorsichtig verfahren wird, der Prozess also langsamer und weniger steil abwärts führt als viele Beobachter erhofft hatten. Die Investoren reagierten logisch: Bankaktien, die in solchem Umfeld bessere Zinsgewinne generieren können, waren gefragt – Immobilienaktien gerieten unter Verkaufsdruck. Zudem zeigten sich weniger zins- bzw. konjunktursensible Branchen freundlich, während z.B. Versorger nachgaben. Diese Tendenz setzt sich heute früh fort. Insbesondere, nachdem zwischenzeitlich bekannt wurde, dass es innerhalb der EZB wohl zu Verstimmungen gekommen war: einige der konservativeren Vertretet beklagten, dass die gestrige Zinssenkung quasi verbal im Vorfeld von einigen EZB-Vertretern erzwungen worden war – nach den jüngsten Inflationsdaten hätte eine solche eigentlich gar nicht stattfinden dürfen. Umso weniger wahrscheinlich erscheint es nun, dass es bald eine zweite Runde gibt. Auch neue Schwächesignale aus der deutschen Wirtschaft belasten die Stimmung heute an Europas Börsen. Aktuell verliert der STXE 600 NR 0,3%. Zykliker wie Basisrohstoffe und Automobile sowie die zinssensitiven Versorger und Immobilienaktien geben am stärksten nach. Robust wie schon gestern hingegen Gesundheit, Verbrauchsgüter und Technologiewerte.

Die Diskussion, ob die Ukraine NATO-Waffen auch in Russland einsetzen darf, veranlasste Putin zur Drohung mit einer ggf. „asymmetrischen Antwort“. Joe Biden hat nun zwar eine 200-Meilen-Zone als maximale Obergrenze genannt, um die Gefahr einer neuen Eskalationsstufe zu minimieren. Dennoch könnte das Thema dazu führen, dass unter geografischen Aspekten Europas Börsen einen Risiko-Malus erhalten.

APX: ital. und span. Staatsanleihen -3, EM-Bonds +1, DAX -2.