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apano-Stimmungsindex

In der zweiten Handelshälfte ging den US-Börsen die Luft aus, nachdem zunächst neue Rekordstände erreicht worden waren.

In der zweiten Handelshälfte ging den US-Börsen die Luft aus, nachdem zunächst neue Rekordstände erreicht worden waren. Die Gewinnmintahmen waren nicht ausgeprägt, aber breit über die meisten Sektoren verteilt. Gefragt blieben in erster Linie Verbrauchsgüterhersteller und Biotechunternehmen, unter stärkerem Verkaufsdruck standen neben den Schwergewichten Deere und Caterpillar insbesondere Technologiewerte mit Kryptobezug (Coinbase) und die zuletzt gepushten Meme-Aktien wie AMC und GameStop. Es kann sein, dass Auslöser der Stimmungsabkühlung die wieder leicht steigenden Renditen waren: die 10y US-Treasuries warfen zuletzt knapp 4,38% ab nach 4,32% am Vorabend. Tatsächlich hat sich nach gestrigen Kommentaren von den drei FED-Bankern Mester, Williams und Barkin bereits wieder die Befürchtung durchgesetzt, dass die US-Notenbank nur eine Zinssenkung in 2024 vornehmen wird. Denn alle drei betonten, dass sie eine deutlichere Entwicklung in Richtung des 2%-Inflationszieles sehen und bis dahin „geduldig“ abwarten wollten. Nachher werden sich noch Christopher Waller und Neel Kashkari äußern. Zudem steht mit dem US Conference Board ein Frühindikator der US-Wirtschaft zur Veröffentlichung an.

Chinas Einzelhandelsumsätze entwickelten sich im April mit +2,3% ggü. April 2023 schwächer als mit +3,8% prognostiziert, während die Industrieproduktion mit 6,7% die Erwartungen (5,5%) übertraf. Den zweiten Tag in Folge legten Immobilien-, Bank- und Versicherungsaktien kräftig zu, gestützt von den hier gestern angesprochenen Plänen der chinesischen Regierung. Diese wurden inzwischen erweitert: die PBoC verlangt nur noch 15% Mindestanzahlung beim Ersterwerb und 25% beim Zweitkauf einer Immobilie, also jeweils 5 Prozentpunkte weniger. Der Shanghai Composite Index gewann 1%. In Japan äußerte sich Notenbankchef Ueda vor dem Parlament zu den riesigen ETF-Beständen der BoJ. Es gäbe keine unmittelbaren Pläne, hieraus etwas zu verkaufen. Im März beendigte sie ihre jahrelangen Käufe, was wohl mit ein Grund dafür ist, dass der Topix seitdem nicht mehr weiter zulegte. Sie hält derzeit laut CNBC ETFs auf japanische Aktien im aktuellen Marktwert von umgerechnet 460 Mrd USD, eingekauft hat sie diese zu 239 Mrd. Der Nikkei verlor 0,3%. Südkoreas KOSPI gab 1% nach, Australiens S&P/ASX 200 büßte 0,8% ein.

Europas Börsen folgen den seit gestrigem Börsenschluss negativen Vorgaben, freilich ist der Rückgang von -0,35% beim STXE 600 moderat. Gefragt sind erneut Telefondienste, zudem Banken. Schwächer hingegen Bauwerte, Technologie und Industrials. Ame Ende des STEXE 50 liegt mit -2% Prosus, obwohl Tencent in Hongkong heute früh stabil notiert hatte. Weiterhin unter Abgaben leidet Siemens und mit Schneider liegt zudem noch ein zweites Industrie-Schwergewicht hinten. Gefragt hingegen ist Richemont, das Q1-Ergebnis des Luxusgüterherstellers (Schmuck und Uhren) wird als „beruhigend widerstandsfähig“ bewertet. Auf Platz 2 liegt der Rohstoffriese Rio Tinto. Dahinter die wie schon gestern freundlichen Zurich Insurance und Roche. Auch in der Eurozone melden sich heute noch diverse Notenbankvertreter zu Wort.

An den Rohstoffmärkten zeigt sich der Ölpreis weiter erholt. Das Sentiment hat sich aufgehellt, weil die US-Rohöllagerbestände die zweite Woche in Folge gesunken sind. Die australische Großbank ANZ weist darauf hin, dass am 1. Juni ein wichtiges OPEC-Meeting ansteht, in dem es darum geht, ob die freiwillige Produktionskürzung um 2,2 Mio Barrel/Tag aufrechterhalten, reduziert oder aufgelöst werden soll. Die größte Wahrscheinlichkeit läge in der Vermutung, dass die Kürzungen unverändert fortbestehen. Sie erwartet nach der Entscheidung eine heftige Marktreaktion.

Im APX verlieren ital. und dt. Staatsanleihen je einen Punkt.