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apano-Stimmungsindex

Die US-Börsen durchlebten gestern eine ähnliche Entwicklung wie am Freitag, jedoch war die Bewegung weniger stark ausgeprägt.

Die US-Börsen durchlebten gestern eine ähnliche Entwicklung wie am Freitag, jedoch war die Bewegung weniger stark ausgeprägt. Nach freundlichem Beginn fielen die Kurse ab Xetra-Handelsschluss bis ca. 19:15 MEZ plötzlich zurück, erholten sich dann aber genauso schnell wieder. Am Ende schlossen die Indizes kaum verändert. Gewinner und Verlierer hielten sich in etwa die Waage. Stabilisierend wirkte wieder einmal die Stärke von Nvidia, aber auch Amazon, Meta und Apple stützten. Zyklische Werte wie Caterpillar und Union Pacific präsentierten sich hingegen schwach. Das dürfte daran gelegen haben, dass sich die Aktivität der US- Industrie laut ISM im Mai nach 49,2 auf 48,7 verlangsamt hat. Die Volkswirte hatten mit einem Anstieg auf 49,6 gerechnet. Bedenklich insbesondere die Neuaufträge, deren Subindex fiel von 49,1 auf 45,4. Stützend wirkten sich diese schwachen Daten auf die Kurse der US-Staatsanleihen, die Rendite der 10y Treasuries fiel um 8 Basispunkte auf 4,412% (aktuell 4,384%). Nachdem zuvor bereits China über eine schwächelnde Industrie berichtet hatte, schlägt sich diese Entwicklung nun auch bei den Rohstoffen nieder: anstatt von fallenden Renditen zu profitieren, geben sie wegen sich verstärkender Konjunkturängste kräftig nach.

Diese Entwicklung setzt sich heute früh beschleunigt fort, insbesondere der Ölpreis verliert erheblich. Es kann sein, dass dies neben den Nachwirkungen des OPEC + - Meetings auch an den jüngsten Nachrichten aus den indischen Wahllokalen liegt. Entgegen der Prognosen, die gestern noch für ein neues Allzeithoch an Indiens Börsen geführt hatten, deuten erste Ergebnisse darauf hin, dass die als wirtschaftsfreundlich geltende, von Modis Bharatiya Janata Partei geführte Allianz deutliche Stimmenverluste erleiden könnte – auch wenn es wohl weiterhin für eine Mehrheit reichen dürfte. Der Nifty 50 Index gibt heute früh 5,4% nach, temporär waren es sogar -8%. Damit sind die Zugewinne seit Jahresanfang auf einen Schlag nahezu ausgelöscht. Reliance, die gestern noch 4% zulegten, sacken heute um 8,3% ab. An den anderen Fernostbörsen war die Entwicklung uneinheitlich. Während in China (+0,4%) und Hongkong die Kurse leicht anzogen - hier stimulierte eine positive US-Bankenstudie zu den Immobilienwerten - tendierte Japan mit -0,3% etwas schwächer. Auffallend hier jedoch heute früh die plötzliche Stärke des Yen.

Der STXE 600 konnte gestern seine soliden Anfangsgewinne nicht halten und bis Handelsschluss nur mühsam einen kleinen Gewinn retten. Aktuell liegt er 0,6% tiefer – damit unter dem Niveau von Freitagabend, womit sich meine gestrige Skepsis zu betätigen scheint. Freilich gestaltet sich das Bild unter der Motorhaube etwas differenzierter: es gibt durchaus freundliche Sektoren, wie z.B. Gesundheit, Versorger und Nahrungsmittel – also die drei defensiven Branchen. Belastend hingegen Banken (-2,1%), Basisrohstoffe (-1,8%) und Energie (-2,2%). Die eigentlich defensiven Telefondienste verlieren ebenfalls deutlich (-0,8%), hier drückt aber eine Sonderstory: Deutschland verkaufte gestern via KfW 110 Mio Dt. Telekom Aktien an institutionelle Anleger. Es sei geplant, dien Verkaufserlös von ca. 2,43 Mrd Euro für Investitionen in die Deutsche Bahn zu verwenden. Bei den Schwergewichten sind Nestlé, Novo Nordisk und National Grid gefragt, am Ende des STXE 50 stehen neben Dt. Telekom die Energiewerte und Allianz. Beim ESX 50 fallen Infineon und Kering positiv auf, unter Druck mit BBVA und Unicredit zwei Großbanken.

APX: spanische Staatsanleihen 2 Punkte, US-Treasuries +1. Schwellenländer-Staatsanleihen hingegen -1. STXE 600 -2. Shanghai Composite +1.