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apano-Stimmungsindex

Die US-Börsen legten in der zweiten Sitzungshälfte zu, so dass der S&P 500 erneut auf Allzeithoch schloss.

Die US-Börsen legten in der zweiten Sitzungshälfte zu, so dass der S&P 500 erneut auf Allzeithoch schloss. Jedoch herrscht hohe Nervosität, weil die Marktteilnehmer auf zwei Großereignisse warten, die heute Abend anstehen. Zunächst wird das Fed-Protokoll der letzten Sitzung veröffentlicht, aus dem hervorgehen wird, wie die derzeitige Tendenz der US-Notenbanker ist, ob und wie viele Zinssenkungen in absehbarer Zeit nach aktueller Faktenlage zu erwarten sind. Nach Börsenschluss legt dann das derzeit wichtigste Unternehmen der Welt seine Quartalszahlen vor. Die große Rallye der letzten sechs Monate ist zum großen Teil auf die KI-Fantasie zurück zu führen – ausgelöst durch Nvidia. Die Erwartungen an einen erneut phänomenalen Report und optimistischen Ausblick sind hoch: die Aktie schloss gestern auf Rekordstand. Entsprechend tendieren die US-Futures aktuell vorsichtig-abwartend seitwärts.

Heute früh hat Neuseelands Notenbank für Verstimmung gesorgt: entgegen der Erwartungen hat sie mit Hinweis auf eine sich wieder beschleunigende Inflation die Zinsen unverändert belassen. Auch die Preisentwicklung in Großbritannien missfällt den Anlegern. Zwar stiegen die Verbraucherpreise ggü. Vorjahr im April mit 2,3% deutlich moderater als im März (3,2%), jedoch hatten die Volkswirte lediglich +2,1% prognostiziert. Der Inflationsrückgang der vergangenen Monate war hauptsächlich den Energiepreisen zu verdanken gewesen – im britischen Dienstleistungssektor z.B. klettern die Preise mit +5,9% aggressiv weiter. Die Meinungen gehen selbst innerhalb der Bank of England weit auseinander, ob es bereits im Juni oder vielleicht doch erst im Dezember eine erste Zinssenkung geben kann. Der Anstieg des Brit. Pfund indiziert, dass sich die Zinssenkungserwartungen nach hinten verlagern.

Die Versteifung an den Anleihemärkten setzt heute früh den Rohstoffsektoren im STXE 600 zu: sowohl Energie als auch Basisrohstoffe verlieren ca. 1%. Noch stärker unter Druck steht die Autobranche mit -1,3%. Der Bankensektor widersetzt sich dem Trend und legt marginal zu. Der STXE 600 notiert 0,35% schwächer. Größter Verlier im STXE 50 ist Mercedes (-2%), was wohl eine Folge der Absatzzahlen im April ist: Die Anzahl der PKW-Neuzulassungen ist in Europa um 12 Prozent gestiegen, bei Mercedes jedoch nur um 4,8%. Unter Druck auch die Hersteller von Luxusgütern, so verliert Hermes 1,8%. Eine von Morgan Stanley initiierte „Luxusgüter-Konferenz“ konnte keine neuen Impulse setzen. BP verliert 1,9% wegen des gesunkenen Ölpreises – neben dem Zinsanstieg belastet diesen auch der jüngste API-Report über einen 2,5 Mio Barrel Anstieg der Rohölreserven erheblich. An der Spitze des STXE 50 stehen mit Siemens, Safran und Schneider drei Industrieunternehmen. Auch das Schwergewicht ASML legt leicht zu. Der Sektor Telefondienste zeigt sich ebenfalls robust, so notiert Nokia im ESX 50 an erster Stelle, Ericsson liegt im STXE 600 weit oben. Einen Lichtblick bietet Marks & Spencer (+8%), der ermutigende Q1-Report wird als Signal gewertet, dass die Verbraucher zurückkommen. Geopolitisch kommen neue Sorgen auf. Angeblich denkt Russlands Verteidigungsministerium darüber nach, ob es das russisch kontrollierte Territorium in der Ostsee ausdehnen will. Es geht um Gebiete im Golf von Finnland und rund um Kaliningrad. Es sei in diesem Zusammenhang auch geplant, neue maritime Karten zu erstellen. Schwedens Oberbefehlshaber Byden geht sogar noch weiter: er befürchtet, dass Russland Gelüste auf Gotland hat. Die schwedische Insel ist zur strategischen Kontrolle über die Ostsee immens wichtig.

In Fernost hat es heute früh wenig Bewegung gegeben, einzig Japans Börsen gaben mit -0,8% deutlicher nach. Die japanischen Exporte sind gemessen in Volumen (also beringt vorn Währungseffekten) im April um enttäuschende 3,2% ggü. Vorjahr gefallen.