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apano-Stimmungsindex

Täglicher Kommentar des apano-Fondsberaters

Zum ersten Mal in seiner fast siebenjährigen Historie steigt der apano-Stimmungsindex auf seinen maximalen Punktestand. Jüngste Treiber waren der schwache Goldpreis (Risk off-Indikator) und der Nikkei 225, der am Freitag zum ersten Mal seit Anfang Dezember 2018 über die 200-Tage Linie kletterte. Dieser ausgeprägte Optimismus der globalen Börseninvestoren steht in krassem Widerspruch zu den mahnenden Stimmen von supranationalen Instituten wie dem IWF. Besonders auffällig aber ist die Diskrepanz zu dem von „Euro am Sonntag“ und n-tv am Samstag veröffentlichtem Ökonomen-Barometer, das die Stimmung von befragten deutschen Volkswirten aufzeigt. Dieses ist auf den tiefsten Stand seit November 2014 abgesackt. Die völlig unterschiedliche Einschätzung lässt sich zum Einen dadurch erklären, dass Börseninvestoren bei Falscheinschätzung der Lage ein geringeres Risiko eingehen als Unternehmer und zum Andern, weil sie keine Planungsvorlaufzeiten haben. Dieser ungeheuer schnell funktionierende Antizipationsmechanismus der Börsen ist deshalb der volkswirtschaftlichen Realität um mehrere Monate voraus. Natürlich passieren auch an den Börsen zuweilen große Einschätzungsfehler. Der derzeitige Optimismus begründet sich mit Hoffnungen auf ein gutes Ende im Handelsstreit und im Brexit sowie auf eine Berichtssaison, die nicht schlechter ausfällt als kalkuliert (für den S&P 500 gehen die Analysten von durchschnittlich ca. -3% für das laufende Quartal ggü. dem Vorjahr aus). Heute früh überraschte der Shanghai Composite Index negativ: nach exorbitant gutem Start (+2,1%) leistete sich der Index einen Intraday-Reversal und schloss mit -0,3%. Das ist klar negativ zu werten. Auslöser waren mehrere heftige Gewinnwarnungen von Unternehmen. Das belegt, dass zwar der Makrokranz (z.B. Kosten für Liquiditätsbeschaffung) in China inzwischen günstig ist, dies aber in den Firmenbilanzen (noch) nicht ankommt.