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apano-Stimmungsindex

mit der Veröffentlichung guter Wirtschafsdaten gestern um 14:30h sackten die US-Futures ab.

mit der Veröffentlichung guter Wirtschafsdaten gestern um 14:30h sackten die US-Futures ab. Begründet wurde dies damit, dass die hartnäckig robuste Konjunktur die FED dazu ermuntere, ihren straffen Kurs unbeirrt fortzusetzen. Ich glaube, das ist ein Frage des Blickwinkels. Denn das Zahlenwerk hätte auch positiv interpretiert werden können: trotz der Zinsanhebungen läuft die US-Wirtschaft weiter rund. Die negative Auslegung hängt wohl damit zusammen, dass die allermeisten Marktteilnehmer dieses Jahr auf hohen Verlusten sitzen und vor allem die institutionellen Anleger deshalb zum Jahresende hin auf keinen Fall noch weitere Rückgänge hinnehmen wollen. Sie haben sich vorsichtshalber also für die defensive und damit negative Deutung der Zahlen entschieden. Dazu wirkt weiterhin das hier vor einigen Tagen angesprochene vierteljährliche Rebalancing zwischen Aktien- und Anleihequoten. Big Tech geriet gestern besonders unter Druck, was u.a. auch mit Windowdressing vor dem Jahresende zusammen hängt. Konkret gab es aber auch von zwei Unternehmen des Sektors Negatives: Tesla gewährt in den USA für zwei Modelle im Dezember einen misstrauisch machenden, auffallend hohen Rabatt und der Chiphersteller Micron berichtet über einen Rückgang der Nachfrage. Auffallend war das plötzliche Auftreten von antizyklischen Tradern: der Kurseinbruch der US-Aktien konnte in der zweiten Börsenhälfte deutlich reduziert werden. Heute Mittag werden erneut sehr wichtige Daten in den USA veröffentlicht: Einkommen/Ausgaben der Verbraucher, Neubauverkäufe, der Michigan Index für das Verbrauchervertrauen und vor allem der PCE-Deflator für November. Auf diesen schaut die US-Notenbank ganz besonders konzentriert. Für die Kernrate der persönlichen Ausgaben – also ohne Nahrung und Energie – wird laut CNBC wie schon im Oktober ein Anstieg von 0,2% erwartet, d.h. im Einjahresvergleich +4,6% nach +5,0% im Oktober. Wegen der Menge an Zahlen und deren Wichtigkeit sollten wir uns darauf einstellen, dass es heute noch richtig turbulent werden wird. Ich gehe sogar so weit, zu behaupten, dass die heutigen Zahlen – insofern sie aus dem Rahmen der Erwartungen fallen und insgesamt eindeutig sind – die Tradingspanne 3740-3950 aushebeln werden: entweder wird es noch eine schöne Jahresendrallye geben oder der S&P stürzt Richtung Jahrestief.

 

Japans Verbraucherpreise sind im November wie erwartet um 3,7% im Vorjahresvergleich nach +3,6% im Oktober beschleunigt weiter gestiegen. Das ist aber keine unmittelbare Folge der Energiekosten, was dadurch belegt ist, dass insbesondere der sogenannte core-core Index der Inflation - dieser klammert außer Nahrungsmittelpreisen auch die Energiekosten aus - um 2,8% nach 2,5% im Oktober an Dynamik gewonnen hat. Die Inflation frisst sich also durch. Das begründet im Nachhinein die überraschende Maßnahme der BoJ vom Dienstag, die Renditekurve anzupassen und damit einen Anstieg der Renditen der Langläufer zu ermöglichen.

 

Europas Börsen zeigen sich heute früh unentschlossen, vor den US-Zahlen ein logisches Verhalten. Deutlich weiter nachgebend präsentiert sich der Dutch TTF Natural Gas Future. Er befindet sich nun auf dem gleichen Stand, auf dem er sich vor dem russischen Einfall in die Ukraine befand. Der Ölpreis hingegen steigt weiter. Ein russischer Minister deutete an, das Land denke darüber nach, als Antwort auf den Preisdeckel seine Ölförderung nächstes Jahr um 500T Barrel pro Tag auf 700T fast zu halbieren, was die globale Nachfrage nach den anderen Ölsorten antreiben würde. Zudem profitiert der Ölpreis aktuell auch von dem angekündigten Wintersturm in den USA.

 

Der APX verharrt unverändert bei -8, empfiehlt also eine defensive Gangart. Das kann sich jedoch ganz schnell ändern, falls der o.g. US-CPI überraschend gut ausfällt. Wir werden die beiden von uns gemanagten apano-Fonds deshalb heute Nachmittag prozyklisch zum o.g. Zahlenwerk nachjustieren.