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das Schicksal der Silicon Valley Bank war im Freitagshandel das dominierende Thema – noch nie ist eine Bank dieser Größe so schnell kollabiert, was zum großen Teil am Management des Bondportfolios und verheerender Öffentlichkeitsarbeit lag.

das Schicksal der Silicon Valley Bank war im Freitagshandel das dominierende Thema – noch nie ist eine Bank dieser Größe so schnell kollabiert, was zum großen Teil am Management des Bondportfolios und verheerender Öffentlichkeitsarbeit lag. Die Investoren sind regerecht überrumpelt worden. Die entscheidende Frage über das Wochenende war: wird es einen wie auch immer gearteten Rettungsschirm geben oder muss eine Ansteckung auf weitere Geldinstitute befürchtet werden? Die US-Regierung entschloss sich am Sonntag, den Schutz der bei der Bank geparkten Einlagen zu garantieren, und die FED begibt Sonderkredite mit bis zu einem Jahr Laufzeit für Banken, die von der SVB-Pleite tangiert sind. Die Bank selbst wird nicht gerettet, jedoch hat die HSBC heute früh angekündigt, den britischen Arm des Geldhauses zum symbolischen Preis von 1 GBP zu erwerben, um damit Zugang zu neuen Firmenkunden aus dem Technologiesektor zu gewinnen. Das britische Schatzamt unterstützt diese Entscheidung. In New York wurde mit der in ähnlichen Schwierigkeiten steckenden Signature Bank am Sonntag ein zweites Finanzhaus von den Behörden mit für die Einleger gleichen Konditionen geschlossen.

Die Börsen hatten die stabilisierenden Maßnahmen zunächst mit Erleichterung aufgenommen, zudem wurden wohl vor dem Wochenende eingegangene Absicherungspositionen geschlossen. Die gute Stimmung endete jedoch wenige Minuten nach Eröffnung der europäischen Handelsplätze, derzeit beträgt das Tagesminus im STXE 600 2,25%. Die Ereignisse um die SVB, gepaart mit dem am Freitag veröffentlichten US-Zahlenwerk, das besagte, dass die Lohnsteigerungen im Februar nur 0,2% anstatt erwarteter 0,4% betragen hatte, hat die Wahrscheinlichkeit einer 0,5%-Zinserhöhung der FED auf fast 0% eingedampft. Stattdessen gehen erste Bankhäuser wir z.B. Goldman Sachs nun davon aus, dass die US-Notenbank im März überhaupt nicht erhöhen wird. Dieser Meinungswandel trägt dazu bei, dass der USD heute früh stark unter Druck steht. Alle Faktoren zusammen begünstigen den Goldpreis und die Staatsanleihen: die Renditen der Langläufer sind im Sinkflug – ganz klar ersichtlich schichten die Investoren massiv von „Risk on“ in „Risk off“ um. Der Rückgang der US-Renditen in den letzten drei Tagen ist der stärkste seit dem Oktobercrash 1987. Daraus lassen sich zwei gänzlich verschiedene Erwartungen ableiten: entweder erzwingen die Ereignisse um Finanzinstitute wie die SVB die Notenbanken zur Vollbremsung ihrer Zinserhöhungspläne – und stabilisieren so die in Schieflage befindlichen Bondportfolios. Das wäre bei Beruhigung der Lage eine erfreuliche Ausgangslage für die Aktienmärkte. Oder aber die Erinnerungen an Lehman und die geringe Risikotoleranz wegen der bereits hohen Kursverluste aus 2022 lassen bei den Investoren Panik aufsteigen und es entwickelt sich gerade ein neuer Börsencrash, der erst dann endet, wenn Staaten und Notenbanken wieder einmal die ganz großen „Bazookas“ zur Rettung der Welt zum Einsatz bringen.

Dass in China mit Li Qiang ein neuer Premier gewählt wurde, der als sehr wirtschaftsfreundlich gilt, fand inmitten der Turbulenzen heute nur wenig Beachtung und konnte lediglich regional für gute Stimmung sorgen: Festlandschina und Hongkong legten um ca. 1% zu.

Im APX gewinnen italienische und US Staatsanleihen 3 Punkte. Der Sprung beim Goldpreis kostet 2, die Explosion der Volas 3 Punkte. Nikkei und DAX führen zu 4 Punkten Abzug. Der erreichte Punktestand empfiehlt eine sehr vorsichtige Positionierung. Einerseits ist bereits viel an Negativem eingepreist, andererseits aber ist die Gefahr einer Pleitelawine der Finanzindustrie akut. In dieser Pattsituation schenken wir dem Rat der der Systematik höhere Beachtung und werden deshalb unsere Allokation insgesamt reduzieren und sektoral anpassen.