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apano-Stimmungsindex

die europäischen Börsen können den gestrigen Schwung heute früh nicht aufrechthalten.

die europäischen Börsen können den gestrigen Schwung heute früh nicht aufrechthalten. Aufffallend: um 08:00h MEZ sackten die US-Futures plötzlich ab. Welche Nachricht steckte dahinter? Exakt um diese Zeit wurden die aktuellen Verbraucherpreise in Großbritannien veröffentlicht – offenbar sind sie es, die der bis dahin guten Stimmung zusetzen. Völlig unerwartet liegen diese mit +10,4% im Jahresvergleich nun wieder zweistellig über dem Februar 2022. Zum Januar legte der CPI um 1,1% zu, erwartet war +0,7% und +9,9% zum Vorjahr. Treiber waren insbesondere Nahrung, Restaurants und Bekleidung. Nun befürchten einige Analsyten, dass die Bank of England sich nun gezwungen sehen könnte, den Zinssatz auf über 4% zu hieven. Zuvor geäußerte Hoffnungen, dass die britische Inflation bis Jahresende auf 2,9% sinkt, erscheinen jetzt reichlich ambitioniert. Da heute Abend die FED ihre Entscheidung verkünden und begründen wird, kommen solche Zahlen für das Sentiment der Marktteilnehmer ungelegen.

Gestern hatte der S&P 500 mühelos die hier im Blog angesprochene wichtige Marke von 3960 übersprungen und dann gleich noch ein weiteres Prozent draufgesattelt. Ist damit der Knoten geplatzt? Chrttechnisch sieht es jedenfalls gut aus. Eine letzte Hürde - die in den USA viel beachtete 50-Tagelinie - liegt mit 4012 in Reichweite. Falls die FED wie von 86% der Marktteilnehmer erwartet den Zins heute Abend um 0,25% anhebt und Powell sich anschließend „freundlich“ (s.u.) äußert, dürfte der S&P in einem ersten Schritt Luft haben bis zumindest ca. 4150. Positiv fiel auf, dass gestern nahezu alle Sektoren gefragt waren, der Break also breit unterstützt war. Auch der Wiederanstieg der Renditen störte nicht – hier darf Ursache und Wirkung ohnehin nicht vertauscht werden: Bonds waren schwach, weil die Investoren in Aktien zurück schichteten. Eine wichtige Stütze für den Markt war Janet Yellens „Backstop“-Versprechen, notfalls auch Einlagen oberhalb von 250T USD absichern zu wollen von Kunden, die bei den kleineren Regionalbanken ihr Geld parken. Sie weiß, dass der „Contagion-Effekt“, also eine übergreifende Ansteckung in Form panikhafter Geldabzüge, unbedingt verhindert werden muss. Zu diesem Zweck wird derzeit gprüft, ob die FDIC – die staatliche Einlagensicherungsbehörde – dies notfalls umsetzen kann auch ohne die Zustimmung des zutiefst gespaltenen US-Kongresses. Die Finanzierung würde dann im Bedarfsfalle über den Exchange Stabiization Fund (Börsenstabilisierungsfonds) erfolgen. Das ist der einzige große Geldtopf, auf den das Schatzamt direkt zugreifen kann, ohne sich eine Genehmigung einholen zu müssen.

Die US-Notenbank wird heute Abend auch ihre Zinserwartungen veröffentlichen. In diesem vierteljährlichen Akt legen die Teilnehmer des Offenmarktausschusses (FOMC) ihre individuellen Zinserwartungen fest. Der daraus ermittelte Median ist der „Dot Plot“, der von den Marktteilnehmern stark beachtet wird. Noch Anfang des Monats hatte Jerome Powell angedeutet, dieser könnte über die zuletzt gesetzte Marke - 5,1% für Ende 2023 - steigen. Mit der jüngsten Bankenkrise setzen die Investoren nun darauf, dass die FED zumindest verbal zurück rudert und vielleicht sogar ein baldiges Ende der Zinserhöhungen ankündigt.

Im APX verlieren spanische Staatsanleihen einen Punkt. Der weitere Rückgang der Vola bringt +2 Punkte. Der S&P 500 steuert +3 Punkte bei, der feste Nikkei sogar +6. Das zumindest vorläufge Ende der Bankenkrise wird aus unserem globalen Börsenstimmungsindex ersichtlich: er hat seit Freitag 25 Punkte zugewonnen, wobei der erreichte Punktestand zu einem Vollinvestment rät. Wir haben gestern Vormittag um 10% aufgestockt und werden heute behutsam weiter zukaufen. Aber: die Markterwartungen an eine taubenhafte FED sind hoch und damit auch das Enttäuschungspotenzial. Deshalb können wir nicht unbekümmert-aggressiv in die Offensive gehen.