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apano-Stimmungsindex

die Abgabebereitschaft war gestern insbesondere zur europäischen Handelszeit ausgeprägt.

die Abgabebereitschaft war gestern insbesondere zur europäischen Handelszeit ausgeprägt. Exakt zum Xetra-Schluss erreichte der S&P 500 sein Tagestief. Verkauft wurden insbesondere Aktien aus dem Ölsektor, was sich bereits am Morgen abgezeichnet hatte. Im US-Börsenhandel gesellten sich dann noch massive Verluste im Bankensektor dazu. Es scheint zum Anlegerhobby zu avancieren, die Kurse der Regionalbanken zu verprügeln. Aber selbst die Nutznießer des evtl. am Ende kollabierten Wettbewerbes – die Großbanken – standen unter Verkaufsdruck. Heftig auch der Ausverkauf bei Techwerten aus den hinteren Reihen, insbesondere aus dem Cloudgeschäft. Deren Schwäche drückte heute Morgen den Hang Seng Tech Index, der mit knapp -2% wieder nahe seines Jahrestiefs von Mitte März notiert, 20% unter seinem Hoch von Ende Januar. Zuletzt wurden die Gewinnschätzungen der dortigen Megacaps nach unten revidiert. Alibaba und Tencent werden derzeit mit dem 10 bzw. 19-fachen Jahresgewinn bewertet, was ich in Anbetracht des erforderlichen regionalen Risikoabschlags (China) für angemessen halte.

An den Märkten scheinen die Konjunktursorgen das Heft zu übernehmen. Hatten sich die US-Anleger vor einigen Wochen noch gewünscht, dass sich der Arbeitsmarkt abkühlt – denn das erhöht die Chance, dass die FED den Fuß vom Gas nimmt – so wurde die gestrige Meldung über den Jobmarkt an den Börsen mit Sorge aufgenommen. Es wurden im März weniger neue Stellen geschaffen als erwartet und mehr Entlassungen durchgeführt als prognostiziert. Zudem fielen auch die Auftragseingänge im März mit +0,9% deutlich niedriger aus als mit +1,2% erwartet. Beides stimulierte Gold und Anleihen, verstärkte aber Rezessionsängste. Vielleicht hat die FED ja mit ihrer Zinspolitik schon längst übersteuert? Die Wirkung tritt bekanntlich erst zeitlich verzögert ein. Und heute werden noch einmal 0,25% draufgepackt, da ist sich der Markt sicher. Ich denke, dass Jerome Powell heute Abend andeuten wird, dass die heutige Zinserhöhung evtl. die letzte im Zyklus war. Die Bremspuren bei Inflation und Konjunktur sind deutlich erkennbar. Die FED wird zwar keineswegs eine Zinssenkung in 2023 anstreben, aber das Hochplateau sollte mit dem heutigen Schritt erreicht sein. Diese Nachricht könnte die Kurse anschieben. Aber losgelöst von diesem Thema wird die akute Gefährdung durch das Erreichen des Schuldendeckels jede mögliche Rallye begrenzen, solange sich hier keine Lösung anbahnt. Dass Zweimonatsgeld in den USA mit 5,54% ein Prozent mehr abwirft als das einmonatige Pendant, verdeutlicht, welch ausgeprägte Liquiditätssorgen diesbezüglich die Marktteilnehmer haben.

Dass es den Börsen gestern nicht gelang, Nektar aus dem Monatsbeginn - der ja frische Liquidität bringt - zu saugen, zeigt, dass auf der Gegenseite massive Abgaben standen. In der Eurozone konnte nicht einmal beflügeln, dass die Kerninflation im April erstmals seit Anfang 2022 gesunken ist und mit 5,6% etwas niedriger ausgefallen ist als erwartet. Diese Entwicklung dürfte die EZB ermuntern, morgen nur einen kleinen 0,25%-Schritt zu gehen. Freilich rechnet das Gros der Beobachter damit, dass dann noch zwei weitere 0,25%-Anpassungen im Jahresverlauf kommen werden. Mit der deutlichen Erholung an den US-Märkten seit dem gestrigen Xetra-Schluss traut sich Europa nun aber heute früh doch aus der Deckung. Aktuell holen die Aktien etwa die Hälfte der Vortagesverluste auf. Gefragt sind Basisrohstoffe – hier beflügelt der schwache US-Dollar - der Nahrungsmittelsektor und der Einzelhandel. Trotz eines guten Reports notiert Stellantis am Ende des ESX 50. Angeführt wird der Index nach exzellenten Zahlen von der italienischen Bank Unicredit. Am STXE 50 Ende stehen wegen weiter kollabierender Ölpreise erneut BP und Shell, Luxusmarken wie LVMH und Hermes liegen - dank der Golden Week in China? - vorne.

Die festen Bonds bringen via Südeuropa und Deutschland dem APX +12 Punkte. Die Angstrallye bei Gold kostet zwei, der S&P und EM-Aktien vier Punkte