apano-Stimmungsindex

wieder einmal fiel am Freitag ein verheißungsvoller Börsenauftakt in sich zusammen und die US-Aktienindizes schlossen mit roten Vorzeichen. Der eine Grund für die Kursschwäche war der erneute Kurseinbruch einiger Regionalbanken. Hier hat sich jedoch nach einer neuen Berechnung des Bankdatenbieters FIG Insight die Situation ein wenig entspannt: der Renditerückgang des ersten Quartals führte zu einem Kursanstieg der Anleihen, was deren Wert in die Höhe trieb. Somit verringerten sich bei den Banken mit Vermögenswerten zwischen 10 bis 100 Md USD, welche ihre Daten bereits geliefert haben, die nicht realisierten Verluste zwischen Anschaffungskosten und Marktwert per Ende März 2023 von 78 Mrd USD Ende 2022 auf 67 Mrd. Da seitdem die Renditen weiter gesunken sind, dürfte sich diese Bilanz deutlich weiter verbessert haben. Der zweite Grund für die Kursschwäche war das sich weiter verstärkende Unbehagen wegen des drohenden US-Zahlungsausfalls. Diesbezüglich werden die offiziellen Gespräche morgen fortgesetzt, momentan finden Sondierungen statt. Bloomberg hat am Wochenende Societe Generale zitiert, die berechnet haben, wie extrem der Hype um Künstliche Intelligenz (AI) den bisherigen Kursverlauf der US-Märkte in 2023 verzerrt hat: ohne die Sonderrallye der drei Megacaps Microsoft, Alphabet und Nvidia läge der S&P 500 nicht bei +7%, sondern zwei Prozent unter dem Jahresendstand von 2022.

Auf deutlich breiteren Beinen steht der diesjährige Kursaufschwung in Europa, denn er wird von diversen Sektoren getragen. Zur Stunde versucht sich der STXE 600 an einem neuen Jahreshoch, wobei heute früh nahezu alle Branchen positiv beisteuern. Hintergrund der guten Laune sind positive US-Futures und vor allem die sehr freundliche Pazifikregion (z.B. Japan +0,8%, China +1,5%). Chinas Börsen dürften davon beflügelt worden sein, dass die Zentralbank mehr Liquidität in den Markt injiziert als im Mai fällig wird. Die meisten Beobachter hatten mit einem Überrollen ohne frische Geldzufuhr gerechnet. Die stark mit asiatischen Techwerten verknüpfte Prosus führt deshalb aktuell den STXE 50 mit +3,2% an. Auch Bergbauwerte profitieren von dieser Entscheidung der PBOC. Hier dürfte zudem stimulieren, dass Newcrest das Übernahmenagebot von Newmont Mining angenommen hat. Die M&A-Welle in diesem Sektor ist auffallend, ansonsten gib es derzeit global kaum Übernahmeaktivitäten. Hintergrund sind angestrebte Kostensenkungseffekte durch Kauf „frischer“ Minen und auch die üppige Liquidität durch die hohen erzielten Preise der letzten beiden Jahre.

Auf der Gegenseite verliert die Börse in Istanbul (BIST) aktuell 3,2%. Im Tief waren es sogar -6%, was mit dem auf eine Stichwahl hindeutenden Wahlergebnis zusammenhängt. Die stark in der Türkei engagierte spanische Banco Bilbao Vizcaya Argentaria SA bildet deshalb das Schlusslicht im ESX 50 mit -4%. Das Kreditinstitut ist an der türkischen Garanti-Bank beteiligt, die momentan 10% an Wert einbüßt. Die EU-Kommission hat nach dem robusten ersten Quartal ihre 2023er-Schätzung für das Euroraum BIP nach oben revidiert: statt um +0,9% werde die Wirtschaft um 1,1% wachsen. Für 2024 wird nun +1,6% erwartet, das ist 0,1% mehr als ursprünglich prognostiziert. Freilich hat sie auch die Inflationserwartungen nach oben korrigiert: dieses Jahr würde die Teuerungsrate bei 5,8% liegen, bevor sie sich dann 2024 auf 2,8% beruhigt. Die EU-Kommission erwartet deshalb, dass die EZB ihren Zinserhöhungszyklus fortsetzt. Dämpfende Auswirkungen auf die Kreditnachfrage und insbesondere auf Wohninvestitionen seien durchaus realistische Annahmen. Manche Beobachter preisen mittlerweile eine weitere Zinserhöhung über den Juli hinaus auch für den September ein. Zwar erwartet die EU-Kommission in ihrem Statement aufgrund der guten Kapitalausstattung der Banken keinen Stress, betont aber, dass einige Schuldner in Bedrängnis kommen könnten, ihre Kreditraten zu bedienen.

Der APX verliert heute einen Punkt wegen der EM-Aktien.