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An der Wall Street sorgten unterschiedliche Meinungen der US-Währungshüter zur Geldpolitik der US-Notenbank FED für Unsicherheit.

An der Wall Street sorgten unterschiedliche Meinungen der US-Währungshüter zur Geldpolitik der US-Notenbank FED für Unsicherheit. Am Mittwoch schloss der Dow-Jones-Index leicht im Plus bei 35.430 Punkten, während der technologielastige Nasdaq um 0,2% auf 14.258 Punkte nachgab. Der S&P 500 verzeichnete einen leichten Rückgang um 0,1% auf 4.550 Punkte. Diese Entwicklung war eine Reaktion auf Aussagen von Fed-Vertretern, die uneinig über mögliche Zinssenkungen im nächsten Jahr waren. Thomas Barkin, Präsident des Fed-Bezirks Richmond, äußerte Zweifel an der Notwendigkeit von Zinssenkungen und bezeichnete es als "verfrüht", darüber zu sprechen. Seine Skepsis bezog sich auf die Fähigkeit der Fed, die Teuerung reibungslos auf das Inflationsziel von zwei Prozent zu senken. Diese Äußerungen stellten einen Kontrast zu den Aussagen seines Kollegen Christopher Waller dar, der mögliche Zinssenkungen innerhalb weniger Monate angedeutet hatte.

Diese Diskussionen unter den Fed-Vertretern führten zu einem Anstieg der Wetten auf eine erste Zinssenkung im März 2024, wie aus Daten der Börse CME hervorging. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung erhöhte sich von 34,6% auf 46,4% innerhalb kürzester Zeit. Diese Verschiebung in den Erwartungen war bemerkenswert, da sich die Stimmung und Erwartungshaltung in Bezug auf die Geldpolitik in den letzten vier Wochen komplett gedreht hatten. Die überwiegende Mehrheit der Anleger rechnete nun fest mit einer ersten Zinssenkung der Fed spätestens im Sommer des kommenden Jahres.

In einem weiteren Hinweis auf die wirtschaftliche Situation in den USA stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im dritten Quartal des Jahres um 5,2%, was stärker war als ursprünglich erwartet. Trotz dieses robusten Wachstums erwarteten Ökonomen, dass sich die US-Wirtschaft im vierten Quartal abkühlen würde. Die Märkte begannen jedoch, sich an die Idee einer "sanften Landung" zu gewöhnen. Dabei handelt es sich um ein Szenario, in dem die Fed die Inflation unter Kontrolle hält, ohne dass die Wirtschaft in eine tiefgreifende Rezession abrutscht. Eine sanfte Landung wäre von großer Bedeutung, da sie eine ausgeglichene wirtschaftliche Entwicklung ohne übermäßige Inflation oder drastische Arbeitslosigkeit signalisiert.

In Europa konnten die Aktienmärkte nach zwei etwas schwächeren Handelstagen wieder zulegen und die Verluste nahezu eliminieren. Trotz des vorherrschenden Zinsoptimismus war das Börsengeschehen von Zurückhaltung geprägt. Anleger zeigten sich kurz vor der Veröffentlichung wichtiger Daten zur weltweiten Inflationsentwicklung abwartend. Allerdings sorgte die weiter rückläufige Tendenz bei den deutschen Verbraucherpreisen für eine positive Grundstimmung.

Auf europäischer Sektorenebene waren die Automobiltitel (+2,4%) klare Gewinner. Diese waren bereits durch einen Analystenkommentar von JP Morgan in den Fokus gerückt. Die Meldung, dass US-Branchenriese General Motors einen Aktienrückkauf und eine deutliche Dividendenerhöhung plant, sorgte dann für eine weitere Aufwärtsbewegung. So führte die Aktie von Stellantis (+5,2%) die Performanceliste des Euro Stoxx 50 an. Ebenfalls stark präsentierten sich angesichts der Zinserwartungen erneut die Immobilienaktien (+1,9%), während einzig die Branche Öl & Gas (-1,5%) größere Verluste erlitt.

An der Wall Street hatte der Handel zwar positiv begonnen und damit den europäischen Börsen Impulse verliehen. Im weiteren Verlauf wurden jedoch die anfänglichen Gewinne wieder abgegeben. Der Nasdaq 100 notierte sogar leichter.

Trotz schwacher Stimmungsdaten der heimischen Industrie notierten die chinesischen Börsen leicht im Plus, und der Nikkei 225 konnte um ein halbes Prozent zulegen. Insgesamt spiegeln diese Entwicklungen die anhaltende Komplexität der Finanzmärkte wider. Die Geldpolitik, die Inflationsentwicklung und die wirtschaftlichen Aussichten sind weiterhin wichtige Faktoren, die die Anleger und die Märkte beeinflussen.