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apano-Stimmungsindex

in diesem Jahr geht ohne Megacaps und dem Thema Künstliche Intelligenz nicht viel an den Märkten – sobald dort aber neue Fantasie entbrennt, marschieren die Indizes wieder.

in diesem Jahr geht ohne Megacaps und dem Thema Künstliche Intelligenz nicht viel an den Märkten – sobald dort aber neue Fantasie entbrennt, marschieren die Indizes wieder. So auch gestern wieder: im Handelsverlauf legte Alphabet 5,3% zu nach der Vorstellung des neuen KI-Systems „Gemini“, das Anfang 2024 allgemein verfügbar sein wird. AMD sprangen um 10 Prozent, weil Meta, Microsoft und Oracle die neuen KI-Chips des Halbleiterherstellers nutzen wollen. Dass der Aufschwung jedoch nicht sonderlich breit ist, zeigt sich daran, dass der S&P 500 zwar um 0,8% stieg, aber das Verhältnis der Gewinner zu den Verlierern an der NYSE nur 1,8:1 betrug.

In China und Hongkong hält die Unterperformance der Börsen zum Rest der Welt an. Bloomberg weist darauf hin, dass sowohl der Hang Seng Index als auch der Shanghai Composite Index an kritischen Langzeitmarken stehen: der Hang Seng an seinem seit 1998 bestehenden Aufwärtstrend und der SSCI an seinem 15-Jahres Trend. Die Medien greifen den heute erneuten kräftigen Kursrückgang in Japan auf. Die Begründung hatte ich gestern hier gebloggt. Es ist aber festzuhalten, dass der heutige 1,5%-Rückgang bereits gestern im Offshore-Handel vollzogen wurde. Deswegen notieren die Japan-ETFs heute im Xetrahandel stabil. Im APX hingegen verliert der Nikkei weitere 2 Punkte. Hideo Hayakawa, ein ehemaliges Mitglied der Bank of Japan, hält die derzeitige Hysterie für unbegründet: er geht nicht davon aus, dass die japanische Notenbank vor April das Ende der Negativzinsen beschließen wird. Freilich hält er es für denkbar, dass sie dann in den anschließenden Sitzungen mehrere Schritte nach oben gehen wird. Die Revision der Q3-Zahlen bringt Ernüchterung und dürfte Zinsängste sowie Yen-Aufwertung dämpfen: die Wirtschaft ist nicht um annualisiert 2,1%, sondern sogar um 2,9% geschrumpft. Konsum und Investitionen waren rückläufig. Im Oktober sanken die Reallöhne um 2,3% und die Haushaltsausgaben um 2,5%.

Europa legt nach zögerlichem Beginn mittlerweile deutlicher zu – alle Sektoren tragen grüne Vorzeichen. Unter Druck stehen die Aktien von Anglo American (-6%), weil das Bergbauunternehmen eine um 4% niedrigere Förderung für 2024 avisiert. Die Luxusgüterhersteller führen den STXE 50 an. Ein Grund dafür könnte China sein: Reuters berichtet, dass das Staatmedium Xinhua News vorhin gemeldet habe, dass das Politbüro – das ist das wichtigste Gremium zur Entscheidungsfindung innerhalb der Kommunistischen Partei und steht unter dem Vorsitz von Xi Jinping – beschlossen habe, die heimische Nachfrage anzukurbeln und die makroökonomischen Rahmenbedingungen zu verbessern. Dies gilt als wichtige Weichenstellung für die Central Economic Working Konferenz, die Mitte Dezember stattfinden wird und von wo aus dann wohl konkretere Schritte verkündet werden. Zudem vermeldet China ein weiteres Absatzwachstum um 2,4% am PKW-Markt ggü. Oktober auf 2,08 Mio Fahrzeuge.

Die Investoren warten nun auf den großen November US-Arbeitsmarktbericht, der u.a. auch die wichtigen Zahlen zur Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne beinhaltet. Hier wird +0,3% ggü. Oktober bzw. +4% im Jahresvergleich erwartet. Von Bloomberg befragte Analysten verweisen darauf, wie wichtig ein ausgewogenes Zahlenwerk vom Arbeitsmarkt ist. Die Aussage „cool it, but don`t freeze it“ bringt es auf den Punkt : eine leichte Abkühlung erhöht die Chance auf eine Zinssenkung bereits im März und verstärkt die Fantasie über eine Fortsetzung der „Soft Landing“ Story. Ein Einbruch am Arbeitsmarkt hingegen dürfte bereits aufkeimende Befürchtungen bezüglich drohender Verbraucherzurückhaltung bestärken und damit Rezessionsängste befeuern. Vanguard warnt davor, dass jüngste Indikatoren darauf hindeuten, dass die Stundenlöhne bei den Privatunternehmen stärker gestiegen sein könnten als prognostiziert. Das solle aber nicht als Beginn einer Wiederbeschleunigung fehlinterpretiert werden.