apano-Stimmungsindex

Dass der apano-Stimmungsindex heute trotz der Stornierung der geplanten US-chinesischen Handelsgespräche weiter klettert, mag überraschen. Der Anstieg erklärt sich daraus, dass kein Einziger der relevanten Risk-on Subindizes ins Trudeln geriet, andererseits aber der Risk-off Baustein Gold (+4 Punkte) deutlich absackte. Das war jedoch bereits Freitagnachmittag in unmittelbarer Reaktion auf erneut gute US-Wirtschaftsdaten eingetreten, weil damit die Wahrscheinlichkeit von zwei weiteren US-Zinsschritten in 2018 weiter anstieg. Die Risk on -Seite ist etwas verfälscht, weil insbesondere der unmittelbar vom Nichtzustandekommen der Gespräche betroffene chinesische Aktienmarkt sowie Japan und Korea geschlossen blieben. Insgesamt verhielt ich Asien jedoch vergleichsweise ruhig. Negative Ausnahme war Hong Kong. Der deutliche Kurseinbruch dort kam jedoch nicht aus der „Handelsecke“, sondern aus einer lokalen Belastung, der (Quartalsende bedingten?) Verschärfung der Konditionen für Bank-zu-Bank Ausleihungen. China und die USA haben ihre grundsätzliche Bereitschaft zu weiteren Gesprächen betont, diese aber an Bedingungen geknüpft. Es sind Spekulationen erlaubt, dass China bis nach den US-Zwischenwahlen im November warten will: entweder ist Trump dann entspannter (Wahlversprechen) oder teilentmachtet – beides könnte China in die Karten spielen. In Europa zeigen sich heute Ölwerte gegen den Markt fest (keine Kapazitätsausweitung durch Russland und OPEC). Der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex ist im September gesunken, liegt aber oberhalb der Prognosen. Es ist unverkennbar, dass sich bei Märkten und Politikern eine gewisse Resistenz gegenüber dem US-Druck aufbaut. Dies ist jedoch labil, eine Inkraftsetzung des nächsten Schrittes gegen China (die restlichen 267 Mrd) oder eine Auffrischung der Strafzollandrohung gegen Europa (die deutsche Industrie hat sich gegen den Willen der US-Administration für Nordstream 2 ausgesprochen) wird sicher das Nervengerüst der Börse erneut testen.